Zu einer neuerlichen Eskalation könnte es im instabilen Staat Ägypten kommen. Grund dafür ist das jüngst ergangene Todesurteil gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Mohamed Mursi. Mursi leitete nach der blutigen Absetzung des ehemaligen Staatschefs Hosni Mubarak von 2011 bis 2013 die Staatsgeschäfte in Kairo. Er gehört den islamistischen Muslimbrüdern an. 2013 wurden er und seine Anhänger durch einen Militärputsch aus dem Amt befördert. Aktuell ist der General Abdel Fattah el-Sisi an der Staatsspitze.
Dieser hatte mit seiner Regierung das Verfahren gegen Ex-Präsidenten Mursi seit 2013 betrieben. Konkret wurde Mursi Spionage und Hochverrat, verwirklicht durch die Zusammenarbeit mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah, in der Anklage vorgeworfen.
Mehr als hundert führende Muslimbrüder droht Todesurteil
Neben Mursi droht auch mehr als hundert anderen führenden Muslimbrüdern. Nun hängt es an Sheikh Shawki Allam, dem Großmufti in Kairo und höchsten islamischen Würdenträger Ägyptens, ob die Todesurteile gegen Mursi und seine Anhänger bestätigt werden. Lostag dafür ist der 2. Juni 2015. Gleichzeitig könnte es auch noch zu einer Berufung gegen die Todesurteile kommen.
Dieser werden in der derzeitigen innenpolitischen Lage Ägyptens allerdings geringe Chancen eingeräumt. Am Ende könnte eine Vollstreckung der Todesurteile zu einem neuen islamistischen Aufstand gegen die derzeitige Regierung führen.