Im uferlosen Flüchtlingsdrama sind es manchmal die kleinen Dinge, die einen fassungslos machen. Wie berichtet, mussten in der Sicherheitsakademie (SIAK) Traiskirchen Polizeischüler ihre Betten zugunsten von Migranten räumen. Für sie wurde der Lehrsaal zur Massenschlafstätte umfunktioniert, ohne Anwesenheit der Betroffenen leergeräumt und die Inhalte in Plastiksäcke gesteckt. Dieser respektlose Umgang mit den Polizeischülern erzürnte sogar die roten Gewerkschafter der FSG.
Kein Zutritt zur Küche
"Es herrscht Ausnahmezustand", sagt ein Polizist gegenüber Unzensuriert.at, der verständlicherweise anonym bleiben möchte. Er schildert, dass die angehenden Polizisten derzeit in den umliegenden Hotels einquartiert würden. Die Rechnungen müssten vorab von den Schülern selbst bezahlt werden. Abgesehen davon, dass der Lehrbetrieb und Sportunterricht durch die Flüchtlingssituation drastisch eingeschränkt sei, dürfe von den Schülern nun auch die Küche nicht mehr benutzt werden – sie stünde nur noch den Asylwerbern zur Verfügung. Kritik wird auch daran geübt, dass Polizistinnen und Polizisten während der Bereitschaftszeit gemeinsam in einer kleinen Bibliothek ihre Ruhezeit verbringen – und zwar auf Feldbetten, die angeblich bis zum Boden hängen.
Vorwürfe bestätigt
Ist das wirklich alles wahr? Es kann doch nicht sein, dass für die Zuwanderer zu Ungunsten der angehenden Polizisten alles getan wird? Unzensuriert.at fragte im Innenministerium nach und siehe da: Alle Vorwürfe wurden im Grunde bestätigt. Tatsächlich werden die Polizeischüler derzeit in privaten Unterkünften im Bereich Traiskirchen untergebracht. Allerdings müssten sie die Kosten dafür nicht vorfinanzieren, diese Regelung habe nur die Polizeischüler aus Wien betroffen, so der Sprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Karl-Heinz Grundböck, gegenüber unzensuriert.at. Mittlerweile würden die Kosten aber auch für die Wiener direkt übernommen. Was die Situation mit der Nächtigung in der Bibliothek betreffe, sagte Grundböck, dass es sich nicht um einen kleinen Raum, sondern um eine größere Räumlichkeit handle. Wie lange es noch zu solchen Einschränkungen für die Polizeischüler kommen wird, konnte Grundböck nicht beantworten. Dazu sagte er: "Wir versuchen die Situation so rasch wie möglich zu lösen."