Der Vormarsch des fundamentalen Islamismus nimmt auch in Schwarzafrika Fahrt auf. Yahya Jammeh, Staatspräsident des in Westafrika liegenden Staates Gambia, hat dort eine islamische Republik ausgerufen. Der Staatspräsident verwies anlässlich der Ankündigung, das zu 90 Prozent von Muslimen bewohnte Land zu einem islamischen Staat zu machen, dass er das Schicksal Gambias in die Hände Allahs, des Allmächtigen, geben wolle.
Die Ausrufung einer islamischen Republik ist offensichtlich ein weiteres Zeichen der Abkehr von der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien, die zwischen 1888 und 1965 Gambia verwaltete. Bereits 2013 hatte Präsident Jammeh den Austritt seines Land aus dem Commonwealth, einer Gemeinschaftsorganisation Großbritanniens mit seinen ehemaligen Kolonien, bekanntgegeben.
Jammeh garantiert weiterhin Religionsfreiheit
Vorerst soll sich trotz islamischer Republik für die Bewohner Gambias nicht viel ändern. So garantiert Staatschef Jammeh den Christen und Anhängern anderer Glaubensrichtungen weiterhin Religionsfreiheit. Auch das Weihnachtsfest und die Freiheit der Bekleidungsvorschriften für Frauen sollen weiterhin gelten.
Beobachter der schwarzafrikanischen Muslime-Bewegung trauen allerdings dem ausgerufenen Religionsfrieden nicht. Wie in Nigeria könnte auch in Gambia bald eine Organisation wie Boko Haram tätig werden und das Land mit islamistischem Terror überziehen. Boko Haram hatte 2015 etwa bereits in Kamerun und im Tschad Terrorziele angegriffen.