Jetzt hat man es also schwarz auf weiß. In Wien – zumindest im Bezirk Favoriten – entstehen keine Asylunterkünfte für homosexuelle Flüchtlinge und Transgender-Asylwerber. Das ergab sich aus einer Anfragebeantwortung an den freiheitlichen Bezirksrats Christian Schuch.
Hintergrund der Anfrage war ein Antrag der SPÖ-Vorfeldorganisation SOHO (Sozialdemokratische Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation) am letzten Landesparteitag der SPÖ-Wien, der Mitte April stattfand. Sie wollten mit ihrem Antrag erreichen, dass homosexuelle Flüchtlinge und Transgender-Asylwerber in eigenen Wohngruppen untergebracht werden, weil ihnen Dolmetscher und andere Muslime "feindlich gesinnt" seien.
Laut der SPÖ-Truppe werden in Asyl- Unterkünften Homosexuelle offen "angefeindet" – sie sollen deshalb in eigene Quartiere umziehen. "Lesbische, schwule, Trans- und Inter-Flüchtlinge sind oft in einer besonders prekären Lage und werden auf vielfache Weise ausgenutzt und diskriminiert", hieß es im Antrag, der auch in der Kronenzeitung zitiert wurde. Es sei daher notwendig, "Räume und Strukturen zu schaffen, in denen sie geschützt sind".
Keine Diskriminierung von homosexuellen Flüchtlingen
Den Favoritner Freiheitlichen war es selbstverständlich ein Anliegen, dass die Diskriminierung von homosexuellen Asylwerbern zu unterbinden gewesen wäre, falls es diese gegeben hätte. SPÖ-Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner konnte nun zur Beruhigung beitragen: Ihr ist nämlich nicht bekannt, dass es in Favoritner Asylunterkünften zu Anfeindungen oder Übergriffen gegenüber homosexuellen Flüchtlingen gekommen ist. Daher werde es künftig in Favoriten auch keine eigenen Asylunterkünfte für homosexuelle Flüchtlinge geben, so Mospointer in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung.
Ob sich die schwul-lesbische Truppe SOHO mit der Anfragebeantwortung zufriedengibt, ist nicht bekannt. Auch die Frage, ob sich in anderen Bezirken homosexuelle Flüchtlinge von Heterosexuellen diskriminiert fühlen, bleibt wohl unbeantwortet. Die FPÖ Favoriten bot jedenfalls an, sich an der Lösungsfindung zu beteiligen, sollte es künftig zu Diskriminierungsversuchen kommen.