Noch wüten die Terroristen des IS in Syrien und im Irak. Doch auch nach einem Verlust ihres Kalifates werden sie den Terror weiterführen

10. Dezember 2016 / 11:00 Uhr

Dschihad übers Internet – Islamischer Staat wird auch nach Verlust seines Territoriums weiterkämpfen

Wie lange sich der Islamische Staat (IS) noch eines Territoriums bedienen kann, ist nicht wirklich absehbar. Doch langfristig dürfte die zu erwartende Verständigung zwischen den Präsidenten Donald Trump (USA) und Wladimir Putin (Russland) dazu führen, dass die Terrormiliz ihre Eroberungen wieder verlieren wird.

Terrormiliz auch ohne sogenanntes Kalifat

Dass allerdings der IS damit in der Versenkung verschwindet, ist leider nicht zu erwarten, wie ein hochrangiger US-General andenkt. Seiner Meinung nach könnte die Terrormiliz durchaus ohne sogenannten Staat operieren und ihre Aktivitäten vom Untergrund aus komplett auf das Internet fokussieren, das bislang schon als Propagandamaschinerie und Anwerbung für IS-Kämpfer diente.

General-Leutnant Stephen Townsend, der Kommandeur der US-geführten Streitkräfte im Irak, ist sich sicher, dass den Islamisten bald klar wird, dass „sie ihr physisches Kalifat verlieren werden“ und sie dieses dann vermutlich in eine Art „virtuelles Kalifat“ verwandeln. Diese Annahme vermeldete er der Nachrichtenagentur Reuters an Bord des französischen Flugzeugträgers „Charles de Gaulle“.

IS-Truppen derzeit am Rückzug

Denn gerade in den letzten Monaten hat der Islamische Staat, der seit 2014 in großen Teilen Syriens und des Iraks sein grauenhaftes Unwesen treibt, schwere Niederlagen erlitten. Derzeit konzentrieren sich die Kämpfe im Besonderen auf die irakische Millionen-Stadt Mossul, wo gegenwärtig 100.000 irakische Regierungssoldaten und verbündete Milizen mithilfe von US-Luftangriffen den IS einschnüren und wohl auch bald aus der Stadt vertreiben werden. Es ist dies die größte Schlacht auf irakischem Boden seit der US-Invasion von 2003.

Ebenso in Syrien dürfte es Präsident Assad mir russischer Hilfe gelingen, das Land zu stabilisieren, was für den IS auch dort das absehbare Ende seines Territorial-Besitzes bedeuten könnte.

Internet-Dschihad mit schrecklichen Auswirkungen

Allerdings ist die Vorstellung, die General-Leutnant Stephen Townsend bezüglich eines „virtuellen Kalifats“  hat, an Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen, weil der islamische Terror die Möglichkeiten des Internets nützen wird, den Dschihad weiter zu führen. Und die IS-Sympathisanten aus den europäischen Ländern brauchen nicht mehr die Reise nach Syrien und den Irak antreten. Sie werden dann, wenn es ihnen per Darknet (das verschlüsselte Internet) oder sonstwie befohlen wird, gleich vor Ort terroristisch zuschlagen.

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