In den letzten Wochen kam es in Stuttgart vermehrt zu sexuellen Übergriffen auf junge Frauen durch Flüchtlinge. Flüchtlingsunterkünfte baten daher Organisationen wie "Pro Familia" um Hilfe und organisierten Aufklärungskampagnen in ihren Wohnheimen. Was die Sexualpädagogen dort erlebten, verschlug ihnen aber die Sprache.
Schulterfreies Top als Einladung zum Sex?
Massenweise kamen nach den sexuellen Belästigungen von Frauen in Baden-Württemberg Anfragen an den Verein Pro Familia, wonach in den Heimen viele "entwurzelte Männer mit einer fremden Lebensweise" untergebracht seien. Die Betreuer schätzten daraufhin zuerst die Lage ein und beobachteten die Männer, was für erstes Entsetzen sorgte: "Sie wissen nicht, ob ein schulterfreies Top, das ein Mädchen trägt, eine Einladung zum Sex ist", stellte ein Betreuer fest.
Ein Team nahm sich die Aufklärung der Zuwanderer vor und organisierte arabische Dolmetscher sowie heimische Ärzte. Diese wunderten sich noch, warum die Übersetzung eines einziges Satzes manchmal minutenlang dauert. Bis sich herausstellte, dass sich die arabischsprachigen Übersetzer scheuten, gewisse Worte zur Beschreibung weiblicher Geschlechtsmerkmale oder "Frauensachen" überhaupt auszusprechen.
Eigene "Kulturdolmetscher" für Flüchtlinge
Um solche Problemen aus dem Weg zu räumen, wurden nun eigene Kulturdolmetscher ausgebildet und – hier erschließt sich offenbar ein völlig neuer Berufszweig – sogar dafür qualifiziert, heikle Themen zu übersetzen. Pro Familia zahlte Dolmetschern bisher 18 Euro pro Stunde. Bislang wurden 16 solcher Kurse abgehalten. Den Männern wurde dabei von der westlichen Verhütung – nicht ohne Diskussion, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten – bis hin zum Körperbau einer Frau alles erklärt. Das Material hierfür verwendete Pro Familia skurrilerweise aus der Behindertenaufklärung.