Nachdem sich die Kronenzeitung bereits in der vergangenen Woche im Koalitionspoker für die nächste Regierung mit ihrer Wunschkonstellation einer schwarz-roten Regierung in Stellung gebracht hat, setzt sie ihren Feldzug gegen eine nach wie vor wahrscheinliche Neuauflage der schwarz-blauen Regierung fort.
Nach dem steirischen ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer darf heute, Montag, Burgenlands roter Landeschef Hans Peter Doskozil die Neuauflage der ausgesprochen unbeliebten, einst „großkoalitionären“ Regierung loben. Weil „wir unsere Ideen auch verwirklichen wollen, nicht nur davon reden“, will Doskozil unbedingt in die Regierung. Das ist nach den derzeitigen Umfragen aber nur als Juniorpartner von Sebastian Kurz möglich.
Erinnerung an Stillstands-Regierung
Doskozil bläst bei seiner Bewertung der bisherigen schwarz-blauen Koalition ins selbe Horn wie Schützenhöfer. Mit der FPÖ sei „nach der ganzen Ibiza-Geschichte auf Bundesebene keine Koalition zu machen“. Was das vor zwei Jahren gedrehte „Ibiza-Video“ mit der Regierungsarbeit, die seit Dezember 2017 hauptsächlich von den freiheitlichen Ministern erfolgreich getragen wurde, zu tun haben soll, erklärt weder der eine noch der andere. Kritische Fragen des Journalisten gibt es natürlich auch keine.
Damit wäre aus Sicht vieler alter „Großkoalitionäre“ der Weg frei für eine Neuauflage der Stillstands-Regierung. Wenngleich Doskozil sagt: „Aber Schützenhöfer hat natürlich recht: Wenn, dann nur als echte Reformpartnerschaft, ohne das ständige gegenseitige Reingrätschen.“ Das haben die Wähler auch schon 2008, 2013 und 2016 zu hören bekommen. Allein das Ergebnis sprach eine andere Sprache.