Intrigen, Sexismus-Vorwürfe und Selbstzerfleischung. Das sind zurzeit die Ingredienzien, die der Sozialdemokratie in Österreich zu schaffen machen. In Villach kam nun auch noch eine Kuriosität dazu: Ohne Wahl verlor die SPÖ dort die Mehrheit , weil sie Ex-Vizebürgermeister und Gemeinderat Richard Pfeiler vor die Tür setzte.
Kritik mit Intrigen verwechselt
Über die Hintergründe dieses Hinauswurfs gibt es unterschiedliche Darstellungen: SPÖ-Bürgermeister Günther Albel sprach von Querelen und Intrigen des Geschassten, der Betroffene selbst sagte in „Kärnten heute“:
Das was ich getan habe, das ist die Dinge schonungslos in der Partei angesprochen zu haben: Freunde, so geht das nicht. Bis vor wenigen Monaten war das noch sehr freundschaftlich, dann habe ich halt härter kritisiert. Aber das hat nichts mit Intrigen zu tun. Wenn man Kritik mit Intrigen verwechselt, dann hast ein Problem. Ein persönliches Problem.
Rote Hochburg in Villach zu Ende
Die einst rote Hochburg in Villach ist damit Geschichte. Nun muss der Bürgermeister, weil die SPÖ im Gemeinderat über keine Mehrheit mehr verfügt, auch Gespräche mit den anderen Parteien führen, will er Anträge der SPÖ in Zukunft durchbringen.
Erfolgreiche Wahlanfechtung ging von Villach aus
Villach war mit massiven Unregelmäßigkeiten übrigens der erste Auslöser der von der FPÖ betriebenen Anfechtung der Bundespräsidenten-Stichwahl im Mai 2016. Die Gesetzeswidrigkeiten fanden im Verantwortungsbereich von Günther Albel statt, der als Bürgermeister zugleich Leiter der Stadtwahlbehörde ist. Der freiheitlichen Beisitzerin Isabella Lehner wurde für ihr couragiertes Einschreiten der Demokratie-Preis des Franz-Dinghofer-Instituts verliehen.