Die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann nicht nur über die bekannte Übertragungsart eines Zeckenbisses in den menschlichen Körper kommen, sondern auch über Rohmilch. Diese Erkenntnis teilt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) in einer Anfragebeantwortung dem FPÖ-Abgeordneten Josef Riemer mit. Rendi-Wagner verweist dabei auf Studien, die bereits seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer wieder publiziert wurden.
Zuletzt gab es laut SPÖ-Gesundheitsministerin in Österreich 2009 einschlägige Forschungsergebnisse zur FSME-Übertragung:
Ja, neben Zeckenstichen sind meinem Ressort auch Übertragungen durch Rohmilch und Rohmilchprodukte als Teil der österreichischen FSME-Überwachung bekannt geworden. Diesbezügliche Forschungen zu FSME und deren Übertragungsformen sind bereits lange bekannt und wurden auch in Österreich z.B. im Jahr 2009 beschrieben.
Bundesländer Oberösterreich und Tirol von FSME stark betroffen
Aus der Statistik des Gesundheitsministeriums betreffend FSME-Fälle ergibt sich, dass in den letzten Jahren seit 2011 vor allem die Bundesländer Oberösterreich und Tirol stark betroffen waren. 2016 betrafen von insgesamt 85 bundesweit erhobenen Fällen 27 Oberösterreich und 23 Tirol. Schlusslicht im positiven Sinn war 2016 Vorarlberg, wo kein einziger FSME-Fall festgestellt werden konnte.
Rendi-Wagner verweist in ihrer Antwort an das Parlament auch auf den Zusammenhang von Impfschutz und FSME-Infektion:
Von den 85 registrierten FSME-Fällen im Jahr 2016 waren 2 Personen vollständig geimpft, das entspricht 2,35 Prozent. 11 Personen waren unvollständig und 70 Personen gar nicht geimpft, bei 2 Personen war der Impfstatus nicht bekannt. Diese zusammen 83 Personen entsprechen 97,65 Prozent der Erkrankten. Die Zahlen von 2016 decken sich mit der Forschung, die eine effektive Schutzrate der entsprechend den Empfehlungen durchgeführten FSME-Impfung von 96 – 98 Prozent feststellt. Hingegen ist das Risiko für ungeimpfte Personen in den letzten Jahrzehnten konstant hoch geblieben.