Nachdem für "Flüchtlinge" aus Nordafrika und dem Nahen Osten die Mittelmeerroute von Libyen nach Italien immer unsicherer wird – auch weil Schlepper-NGOs zunehmend unter Beschuss geraten und die libysche Küstenwache stärker patrouilliert – verlagern sich die Fluchtbewegungen nun wieder in Richtung Spanien. Denn die Route über Marokko und die Exklaven Ceuta und Melilla gelten als "sicherer Weg in die EU".
Enormer Ansturm auf Marokko-Spanien-Route
Laut Berichten der UNO-Flüchtlingsagentur (UNHCR) ist die Route über Marokko in Richtung Spanien über Gibraltar bereits doppelt so stark frequentiert wie noch im Jahr 2016. Sie avanciere bereits zur beliebtesten Möglichkeit für illegale Migranten, in die EU zu gelangen. Seit Beginn des Jahres gelangten so 6.800 Migranten nach Europa, ein Anstieg von 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Alleine im Juni erreichten 1.900 Illegale Einwanderer Andalusien, erwartet werden für heuer insgesamt über 11.000.
Schwarzafrikaner drängen nach Norden
Laut UNHCR sind es nun auch vermehrt Migranten aus Schwarzafrika, die nach Norden drängen. Sie kommen aus Ländern wie Nigeria, Kamerun, Gambia, Guinea oder der Elfenbeinküste. Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Route über Marokko-Spanien sicherer als jene über Libyen-Italien sei. Millionen dieser "Flüchtlinge" warten nun nur auf Gelegenheiten, weiter in Richtung Europa zu reisen.
Die UNO warnt Spanien daher bereits, sich auf enorme Flüchtlingsanstürme vorzubereiten. Denn die Strukturen und Kapazitäten in Spaniens Grenzgebieten gen Süden würden bei weitem nicht ausreichen, um die neuerlich drohende Massenmigration zu bewältigen. Bis September 2017 will die EU übrigens 37.000 "Flüchtlinge" freiwillig innerhalb der Unionsstaaten aufteilen.