Laut Innenministerium hat die FPÖ am 15. Oktober 2017 an den Urnen 27,4 Prozent der Stimmen erhalten. Laut ORF Prognose sollen es mit Wahlkarten aber nur 26,0 Prozent werden.
Damit sich 0,1 Prozent bei einer Partei von der Urnenwahl zum Endergebnis verschiebt, müsste das Wahlkartenergebnis um mehr als ein Prozent unter oder über dem Urnenwahlergebnis liegen.
ORF-Logik muss nicht logisch sein
Bei dem vom ORF prognostizierten Unterschied von 1,4 Prozent dürfte die FPÖ demnach bei den Briefwahlen höchstens 12,5 Prozent der Stimmen erhalten. Das aber würde jeder Logik widersprechen (siehe auch die nicht signifikante Differenz zwischen dem Urnen- und dem Briefwahlergebnis für die AfD in der Bundesrepublik Deutschland).
Damit ist nicht gesagt, dass die FPÖ tatsächlich den bisher zweiten Platz behält. Schneidet die SPÖ bei Briefwählern um 3,5 Prozent besser ab als an den Urnen und die FPÖ um 3,5 Prozent schlechter, dann kämen sie beieinander zu liegen.
Diese Diskrepanz beschäftigt übrigens nicht nur unzensuriert.at, sondern auch die Kronen Zeitung.
Regionalwahlkreis-Ergebnisse unter der Lupe
Die Liste zeigt die Regionalwahlkreisergebnisse nach Ergebnissen der FPÖ absteigend geordnet (vor Wahlkartenauszählung). Fett ist der Erstplatzierte, unterstrichen der Zweitplatzierte.
- Weststeiermark 36,2 ÖVP 31,7 SPÖ 23,0
- Kärnten Ost 35,8 ÖVP 26,4 SPÖ 29,0
- Kärnten West 35,1 ÖVP 29,1 SPÖ 26,6
- Oststeiermark 34,2 ÖVP 39,0 SPÖ 17,3
- Innviertel 33,8 ÖVP 36,1 SPÖ 20,0
- Villach 33,4 ÖVP 22,8 SPÖ 31,9
- Obersteiermark 31,4 ÖVP 27,9 SPÖ 31,0
- Niederösterreich Ost 30,9 ÖVP 30,3 SPÖ 27,9
- Wien Nord 30,8 ÖVP 19,3 SPÖ 34,1
- Hausruckviertel 30,5 ÖVP 31,1 SPÖ 25,6
- Wien Süd 30,1 ÖVP 16,7 SPÖ 38,2
- Niederösterreich Süd 29,9 ÖVP 31,9 SPÖ 26,7
- Klagenfurt 28,8 ÖVP 26,9 SPÖ 29,5
- Lungau/Pinzgau 28,6 ÖVP 39,2 SPÖ 22,1
- Innsbruck Land 27,5 ÖVP 37,2 SPÖ 20,9
- Traunviertel 27,5 ÖVP 29,4 SPÖ 30,1
- Unterland 27,3 ÖVP 42,0 SPÖ 18,6
- Burgenland Süd 27,0 ÖVP 33,4 SPÖ 32,5
- Mostviertel 26,7 ÖVP 38,7 SPÖ 23,4
- Vorarlberg Süd 26,7 ÖVP 32,9 SPÖ 18,7
- Waldviertel 26,7 ÖVP 42,8 SPÖ 20,3
- Weinviertel 25,8 ÖVP 39,8 SPÖ 21,7
- Linz und Umgebung 25,6 ÖVP 23,4 SPÖ 35,3
- Flachgau/Tennengau 25,5 ÖVP 39,9 SPÖ 19,7
- Graz und Umgebung 25,4 ÖVP 28,2 SPÖ 26,0
- Vorarlberg Nord 25,4 ÖVP 35,8 SPÖ 17,3
- Oberland 25,3 ÖVP 44,2 SPÖ 18,0
- Burgenland Nord 25,2 ÖVP 32,1 SPÖ 33,2
- Niederösterreich Mitte 25,2 ÖVP 33,7 SPÖ 25,6
- Osttirol 25,2 ÖVP 46,8 SPÖ 16,2
- Mühlviertel 24,6 ÖVP 37,7 SPÖ 25,1
- Thermenregion 24,3 ÖVP 31,0 SPÖ 27,2
- Innsbruck 23,1 ÖVP 26,3 SPÖ 28,4
- Salzburg 22,1 ÖVP 30,7 SPÖ 26,6
- Wien Innen Ost 22,7 ÖVP 16,2 SPÖ 39,8
- Wien Süd West 21,7 ÖVP 23,8 SPÖ 32,4
- Wien Nord West 17,5 ÖVP 24,5 SPÖ 32,5
- Wien Innen Süd 15,5 ÖVP 20,4 SPÖ 36,2
- Wien Innen West 10,9 ÖVP 23,3 SPÖ 33,5
Wer in wie vielen Regionalwahlkreisen Erster, Zweiter oder Dritter wurde, zeigt diese Aufstellung:
Erster Zweiter Dritter
ÖVP 21 10 8
FPÖ 6 20 13
SPÖ 12 9 18
Demnach liegen SPÖ und FPÖ ziemlich gleichauf.
Von einem “Heilsbringer” zum nächsten
Deutlich sind die Wanderungen von den Grünen zur SPÖ, wie vor allem die Städte zeigen. Tatsache ist auch, dass die Stronach-Wähler zu einem beträchtlichen Teil zur ÖVP gewandet sind. Von einem “Heilsbringer” zum nächsten (Haider, Stronach, Kurz).
Insgesamt ziemlich besorgniserregend sind etliche Ergebnisse in Wien. Die FPÖ gewann zwar überall dazu, aber in vielen Bezirken nur einen Prozent oder weniger.
Grüne bleiben draußen
Laut Innenministerium haben die Grünen an den Urnen 3,3 Prozent der Stimmen erhalten. Um doch noch den Einzug ins Parlament zu schaffen, müssten sie mindestens 11,5 Prozent der Wahlkartenstimmen erhalten. Das wären aber plus 330 Prozent.
Im Zuge der Nachwahlanalyse debattierten am 15. Oktober Meinungsforscher und Journalisten im Fernsehen, ob zwei Frauen an der Grünen-Spitze geschadet hätten. Es wurde auch gesagt, dass Peter Pilz zu viel Einfluss der Frauen bei den Grünen bemängelt habe und dass Ingrid Felipe, stellvertretende Landeshauptfrau und Bundessprecherin, im Wahlkampf kaum anwesend war. Es traute sich aber keiner zu sagen, dass es vielleicht auch daran liegen könnte, dass Ulrike Lunacek wohl kaum repräsentativ für Österreichs Frauen ist, nicht einmal für die Grünwählerinnen.