Nach “situationselastisch”, “Willkommenskultur” und “Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung” ist für das Jahr 2017 “Vollholler” zum Wort des Jahres gekürt worden.
Damit hat SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern im Wahljahr doch noch einen Sieg errungen. Denn die Formulierung “Vollholler” verwendete Kern in einer Aussage, die er im Juni auf eine Äußerung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), wonach die Mittelmeer-Route für Flüchtlinge geschlossen werden sollte, folgen ließ:
Das ist, ehrlich gesagt, der nächste populistische Vollholler.
Jury: “Abschätzig, aber nicht unbedingt beleidigend”
Die Forschungsstelle “Österreichisches Deutsch” an der Uni Graz hat also ein Schimpfwort des Bundeskanzlers zum Wort des Jahres gewählt. In der Begründung der Jury heißt es:
Damit lässt sich abschätzig, aber nicht unbedingt beleidigend zum Ausdruck bringen, dass etwas, seiner Meinung nach, “ein völliger Unsinn” ist.
Ob Kern mit seiner “abschätzigen” Bemerkung gegenüber seines Regierungskollegen Kurz richtig lag, spielte bei der Wahl zum Wort des Jahres offenbar keine Rolle. Von der Schließung der Balkan-Route für Flüchtlinge durch Österreich und andere von Massenmigration betroffenen Staaten hat Kerns Regierung jedenfalls profitiert. Da ist ihm das Wort “Vollholler” nicht über die Lippen gekommen.