Was macht eigentlich die Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig? Seit Freitag ist diese Frage geklärt: Sie arbeitet künftig für Europas größten Glücksspielkonzern Novomatic. Überrascht? Mit Recht, denn zuvor, als sie noch Politikerin war, zählte die Kärntnerin zu den schärfsten Kritikerinnen des Glücksspiels.
Für Verschärfung des Glücksspiels gestimmt
Nicht nur einmal hat sie als Grüne für eine Verschärfung der Spielbedingungen gestimmt. Außerdem war Glawischnig für das generelle Automatenverbot in Wien. Heute, als frischgebackene Mitarbeiterin des Unternehmens Novomatic, hört sie sich plötzlich anders an: “Man kann Glücksspiel nicht wegverbieten,” wird Glawischnig in den Medien zitiert.
Glückspiel plötzlich vertretbar
Für Novomatic ist Glawischnig ein Glücksfall, wird doch die schärfste Kritikerin in den Konzert geholt. In diesem wird sie als “Nachhaltigkeitsmanagerin” fungieren. Und schon steht sie überzeugt hinter ihrem Arbeitgeber. Am Freitag bei der Vorstellung durch Novomatic-Boss Harald Neumann meinte Glawischnig:
Wenn Glücksspiel strengen Regeln unterworfen ist, dann ist das vertretbar.
Glückspiel sei zudem ein “gesellschaftlicher Faktor”, sie werde ihren kritischen Geist aber nicht aufgeben.
Partei keinen guten Dienst erwiesen
Die Grünen werden Glawischnig dafür nicht lieben. In Niederösterreich bemühen sich die Grünen aktuell um ein Verbot des “kleinen Glücksspiels” (Automaten). Ganz nach dem Vorbild Wiens, wo es bereits seit mehr als zwei Jahren ein solches Verbot gibt. Auch in Hinblick auf die Landtagswahlen, die am kommenden Sonntag in Kärnten stattfinden, dürfte Glawischnig ihrer Partei mit dem neuen Job keinen guten Dienst erweisen: Für die Grünen in Kärnten – wo Glawischnig-Piesczek pikanterweise herkommt – geht es dabei ums politische Überleben.
Politische Einstellung über Bord geworfen
Allerdings ist Glawischnig nicht die Erste, die ihre politische Einstellung für einen Job über Bord wirft. An der Spitze dieser Wendehälse-Politiker steht Alfred Gusenbauer, der heute ohne Rücksicht auf Menschenrechtssituationen in den jeweiligen Staaten dem Vernehmen nach auch Geschäfte mit Diktatoren macht.