Auf Madagaskar ist ein regelrechter Vanillekrieg ausgebrochen. Rund 80 Prozent der globalen Vanilleernte wird auf der ostafrikanischen Insel eingebracht. Der seit Jahren ansteigende Rohstoffpreis für Vanille führt zu Diebstahl und Raubzügen in den Anbaugebieten. Bei einem aktuellen Weltmarktpreis von 600 Euro pro Kilogramm ernten viele Anbaubetriebe bereits vor der Zeit, um kriminelle Raubzüge in den Plantagen zu verhindern. Gleichzeitig bewachen schwerbewaffnete Sicherheitsdienste die Vanille-Anbaugebiete Tag und Nacht.
Während die Kapseln am Strauch bereits nach drei Monaten ihre entsprechende Größe erreichen, brauchen sie weitere sechs Monate um tatsächlich auszureifen.Die beiden letzten Monate sind dabei für die Qualität der Ernte besonders wichtig. Eine frühzeitige Abernte führt dazu, dass der Anteil an Vanillin, der für die Qualität ausschlaggebend ist, von rund zwei Prozent auf 0,9 Prozent gesunken ist.
Vanillequalität in den letzten sechs Jahren gesunken
Durch Naturkatastrophen und Preistreiberei auf Madagaskar ist die Vanillequalität in den letzten sechs Jahren kontinuierlich gesunken. Der fortgesetzte Raubbau führt zu einer nachhaltigen Qualitätsverschlechterung bei diesem für die Nahrungsmittelindustrie so wichtigen Rohstoff. Das Landwirtschaftsministerium auf Madagaskar möchte jetzt durch Ernte- und Qualitätskontrollen diesen Niedergang behördlich stoppen.
Gleichzeitig überlegt man sich etwa im EU-Staat Niederlande eine alternative Anbaumethode. Niederländische Forscher arbeiten an einem ehrgeizigen Modell für einen Anbau im Gewächshaus. Sollten Investoren hier entsprechend einsteigen, dann könnte ein europäischer Vanilleanbau Qualität und Preis von Madagaskar entkoppeln und so wiederum für eine entsprechende Versorgung mit diesem Rohstoff sorgen.