Sollen “ungläubige” Nicht-Moslems bald auch auf diese Weise ihren “Respekt” vor dem Islam bekunden?

30. Mai 2018 / 08:14 Uhr

Bayerische Rundfunk empfiehlt Nicht-Moslems, “aus Respekt” Ramadan-Fastenbrechen zu veranstalten

Der Bayerische Rundfunk veröffentlichte in seinem Jugendmagazin “Puls” am 26. Mai einen Artikel unter dem Titel “So helft ihr euren Freunden im Ramadan”. Oberhalb des Titels stehen noch die Worte “Fasten-Knigge”. Der Beitrag besteht im Wesentlichen aus Verhaltensregeln für Nicht-Moslems während des Ramadan.

Parodie? – Leider nein

Dieser “Fasten-Knigge” wirkt auf den ersten Blick wie eine gelungene Parodie auf die Islam-Begeisterung der Einheitsmedien. Allerdings ist der Artikel im Internetportal des Bayerischen Rundfunks erschienen, welcher zur ARD gehört. Dort versteht man gerade beim Thema Islam wenig Spaß. Somit ist der Beitrag leider mit größter Wahrscheinlichkeit ernst gemeint.

Nicht-Moslems sollen auf verschiedene Art “Respekt zeigen”

Der Artikel richtet sich ausschließlich an Nicht-Moslems. Die Autorin Sophia Rossmann fordert darin, die “muslimischen Freunde” beim Fasten zu unterstützen. Damit ist vor allem gemeint, “Respekt vor dem Islam zu zeigen”. Die Respektsbekundungen sollen gleich auf mehrere Arten geschehen, zum Beispiel durch Anwendung arabischer Grußformeln:

Haut einfach mal ein “Ramadan Mubarak” oder “Ramadan Kareem” zur Begrüßung raus. Damit zeigt ihr nicht nur, dass ihr Bescheid wisst, sondern ihr zeigt auch Respekt.

Nicht-Moslems sollen aus “Respekt” Fastenbrechen veranstalten

Nur arabische Floskeln zu lernen, ist jedoch noch viel zu wenig des Respekts. Daher sollte man zusätzlich gleich ein ganzes islamisches Mahl ausrichten, und zwar das Fastenbrechen:

Um Respekt gegenüber dem Islam zu zeigen, könntet ihr euch überlegen vielleicht auch mal zu einem Iftar, also einem Fastenbrechen, einzuladen.

Zur dieser Respektsbekundung gehört selbstverständlich auch, den Moslems mit den in ihrer Kultur üblichen Speisen und Getränken aufzuwarten:

Alle Gerichte die Halal sind, sind erlaubt. Es gibt aber den Brauch das Iftar mit einer Dattel und etwas Wasser oder Milch zu beginnen. [Rechtschreibfehler im Original, Anm.]

Essen im Ramadan zwar noch erlaubt, aber: “Übertreibt es nicht.”

Beim Lesen dieses Knigges könnte man als devoter Ungläubiger beinahe auf die Idee kommen, vor lauter Respekt gleich selbst fasten zu müssen. Dies ist offensichtlich auch Sophia Rossmann bewusst, denn sie weist ausdrücklich darauf hin, dass man sein Mittagessen wie gewohnt einnehmen darf (wie gütig!). Es gibt beim Essen für Ungläubige jedoch eine leichte Einschränkung: Man sollte nicht mehr als gewohnt zu sich nehmen.

Ihr dürft wie gewohnt beim Mittagessen zuschlagen. Auch wenn ein Muslim mit knurrendem Magen daneben sitzt. Denn es gehört zum Ramadan dazu, genau in diesen Situationen zu widerstehen. Aber übertreibt’s nicht. Einfach wie immer verhalten. Und fangt bitte bloß keine Diskussion über den Sinn des Fastens an.

Was gibt es beim Ramadan eigentlich zu beglückwünschen?

Der “Fasten-Knigge” lässt eine Frage offen: Warum soll man einen Moslem ausgerechnet beim Ramadan unterstützen? Das lange Fasten und späte Essen ist schließlich nicht nur ungesund, sondern in unserer Gesellschaft in vielerlei Hinsicht problematisch. So ist es in Ausbildung und Beruf definitiv nicht förderlich, den ganzen Tag über in einem geschwächten Zustand zu sein.

“Ramadan am Steuer” kann lebensgefährlich sein

Das Lenken eines Fahrzeuges durch einen geschwächten Fastenden kann sogar potentiell lebensgefährlich auch für Unbeteiligte sein. Aus Wien wurde aktuell der Fall eines Busfahrers bekannt, der wegen des Ramadans unkonzentriert ist und verspätet reagiert. Ebenfalls in Österreich hat sich vor Kurzem ein Mofa-Unfall mit einem fastenden Moslem ereignet. Der Lenker des Mofas, ein 17-jähriger Afghane, erlitt einen Schlüsselbeinbruch.

Die FAZ berichtete 2005 von einer türkischen Studie, wonach im Ramadan mehr Verkehrsunfälle passieren. Der Spiegel schrieb schon 1971 davon, dass in Marokko während des Ramadans dreimal so viele Unfälle geschehen. Auch moslemische Medien berichteten in jüngerer Zeit Ähnliches, etwa hier oder hier.

“Respekt vor dem Islam” ist eine Einbahnstraße

Davon abgesehen scheint der eingeforderte Respekt vor dem Islam eine absolute Einbahnstraße zu sein. Das zeigt sich schon an den empfohlenen arabischen Grußformeln. Man könnte die Moslems schließlich problemlos auch auf Deutsch zum Ramadan beglückwünschen. Dies würde der Respekt vor der deutschen Sprache und Kultur eigentlich gebieten.

Kein Respekt vor der deutschen Sprache

Diesen Respekt will Sophia Rossmann jedoch von den Moslems nicht einfordern. Anscheinend hat sie auch selbst wenig Respekt vor der deutschen Sprache, denn ihr “Fasten-Knigge” ist voll von Rechtschreib- und Grammatikfehlern. Für die Grußformel “Ramadan Kareem” verwendet sie fälschlicherweise die englische Transkription statt der deutschen, welche “Ramadan karim” lauten würde.

Wo ist der “Weihnachts-Knigge” für Moslems?

Es ist ferner nicht bekannt, dass ein Kanal der ARD jemals in vergleichbarer Weise von Moslems Respekt gegenüber dem Christentum oder der deutschen Kultur eingefordert hätte. So gab es nie einen “Weihnachtsknigge” für Moslems, in dem diese aufgefordert werden, für Christen ein Weihnachtsfest zu veranstalten und ihnen Schweinefleisch und Alkohol zu kredenzen.

Christentum und deutsche Kultur werden respektlos behandelt

Dass Journalisten von Moslems keinen Respekt für andere Religionen und die deutsche Kultur verlangen, liegt vermutlich auch daran, dass eben dieser Respekt den Journalisten selbst fehlt. Dies sieht man, wie bereits erwähnt, schon am schlampigen Sprachgebrauch von Sophie Rossmann, aber noch deutlicher an anderen Beiträgen von “Puls”. Das Jugendmagazin veröffentlichte zum Beispiel vor Kurzem ein Video über Katholiken. Die Beschreibung zu dem Video beginnt mit diesen Worten:

Jung und katholisch – wie passt das heutzutage noch zusammen? Gerade bei vielen jungen Leute steht die katholische Kirche wegen Homophobie, Ausgrenzung und dem Zölibat in der Kritik. Trotzdem hat die katholische Kirche bis heute auch viele junge Anhänger. Aber wie passen solche Ansichten und Regeln noch in eine moderne Gesellschaft?

Kein Respekt für Studentenverbindungen als Teil deutscher Kultur

Wenn man sich fragt, wie “Puls” die deutsche Kultur darstellt, muss man lange suchen – bei den Videos ist nichts davon zu finden, der Schwerpunkt liegt dort eindeutig auf den politisch korrekten Hauptstrom-Themen “Transgender”, Cannabis, “Flüchtlingen”, “Rassismus” und Kritik am Fleischessen. Es gibt jedoch einen Artikel von Puls, der sich mit einem Aspekt der deutschen Kultur befasst – den Studentenverbindungen. Der Artikel beginnt mit diesen Worten:

Homophob, sexistisch, rechts – egal, ob diese Vorurteile stimmen, eins ist sicher: Als besonders modern gelten Studentenverbindungen nicht. Warum treten immer noch so viele Studenten ein? Wir haben drei gefragt.

Islam wird ausschließlich positiv dargestellt

Es fällt auf, dass man alle Negativattribute der Beiträge über Katholiken und Verbindungsstudenten – homophob, sexistisch, rechts, veraltet, Ausgrenzung – und noch einiges mehr erst recht dem Islam vorwerfen könnte. Problemlos könnte “Puls” also einen ähnlich respektlosen Beitrag über den Islam produzieren. Dies passt jedoch offensichtlich nicht in die Agenda der Einheitsmedien, und so ist ein auch nur ansatzweise islamkritischer Beitrag bei “Puls” nicht zu finden.

Kopftuch ist individuell, selbstbestimmt, “stylish” und modern!

Stattdessen gibt es einen reinen Wohlfühl-Beitrag über modebewusste Frauen mit Kopftuch, so genannte “Hijabistas”, die als positive Vorbilder präsentiert werden. In der Beschreibung des Videos heißt es:

Fashion und Kopftuch? Für viele immer noch zwei Begriffe, die nicht zusammenpassen. Begriffe, die häufiger genannt werden, sind: unterdrückt, rückständig und altmodisch. Die Hijabistas in dieser PULS Reportage mit Ariane Alter sind genau das Gegenteil: selbstbestimmt, modern und stylisch. Der individuelle Style der Hijabistas spielt eine große Rolle für die Designer der islamischen Mode. Es geht darum, bedeckt, aber gleichzeitig elegant zu sein. Hijabistas sind in Ländern wie Amerika, England oder Frankreich bereits bekannt. In Deutschland steht Fashion mit Kopftuch dagegen noch in den Startlöchern.

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