Am 4. Juni präsentierten die Südtiroler Freiheitlichen eine Studie, die belegt, dass sich Südtirol die Unabhängigkeit wirtschaftlich leisten könne, also einer Loslösung von Italien wirtschaftlich nichts im Wege stünde. Die Chancen, dass Italien seine Zustimmung für den Freistaat Südtirol gebe, schätzen die Freiheitlichen als möglich ein.
Schutz aller drei Sprachgruppen in Südtirol
Am 5. Juni reagierte der derzeitige (kommissarische) Lega-Chef in Südtirol, Massimo Bessone, auf diesen “Plan B”. Er sagte:
Historisch gesehen stehen wir für den Föderalismus, für die Stärkung der Autonomie aller italienischer Regionen und im Besonderen unserer Provinz. Wir werden uns stets für den Schutz aller drei Sprachgruppen in Südtirol einsetzen, für den Schutz der Kultur, der Sprachen und der Traditionen, aber die Loslösung von Italien ist nicht unsere Priorität.
Das sind neue Töne! Die Loslösung Südtirols von Italien muss für Italiener tatsächlich “keine Priorität” sein. Hauptsache, sie lassen die Tiroler und Österreicher machen.
Unterstützung für das Selbstbestimmungsrecht
In der Vergangenheit hatten sich Vertreter der neuen Regierungspartei Lega für das Selbstbestimmungsrecht ausgesprochen, was sie von allen anderen italienischen Parteien unterscheidet! Nach wie vor steht der Regierungschef von Venetien, Luca Zaia, für diesen Kurs.
Auch die Fünf-Sterne-Bewegung könnte für diese Position gewonnen werden, zumal ihr Südtiroler Vertreter und einziger Landtagsabgeordneter, Paul Köllensperger, den volkstumspolitischen Parteien in Bozen zugerechnet wird.
Ball liegt jetzt in Tirol und Wien
Es liegt also an den Tirolern selbst und an Wien, was sie mit den neuen Möglichkeiten machen. “Immerhin hat die Lega bei der EU-Wahl 2014 einen Vertrag mit uns unterschrieben, dass sie das Projekt Eigenstaatlichkeit unterstützt”, erklärte Ulli Mair von den Südtiroler Freiheitlichen.