Gerade in einer Zeit, in der Zwischenrufe im Parlament von der Opposition mimosenhaft aufgebauscht und dann von den Medien dankbar als “Skandal” oder gar als Falschmeldung übernommen werden, wundert es schon, dass wirkliche Eklats für den Mainstream scheinbar uninteressant sind, sofern es gegen die ÖVP-FPÖ-Regierung geht.
Schauspieler fiel mehrmals aus der Rolle
Weitgehend unbeachtet blieb deshalb wohl eine gravierende Beleidigung aller Österreicher, als der Schauspieler Hubert Kramar, der sich im Jahr 2000 als Hitler verkleidet hatte, um beim Opernball für Wirbel zu sorgen, seine widerwärtigen Sätze in der ORF-Sendung “Willkommen Österreich” formulierte. Mehrmals fiel der Schauspieler im Schutze der Satiresendung völlig aus der Rolle, zum Beispiel mit dieser Bemerkung:
Ich bin nach dem Austrofaschismus, Nazifaschismus geboren. Muss ich kurz sagen, im Kindergarten, am dritten Tag, bin ich hingegangen, hab hingeschissen.
Kramar: 20 Jahre versucht, Figur Hitler sympathisch zu machen
Christoph Grissemann fragte Kramar in der Sendung, ob es nicht 18 Jahre später (nach seinem Hitler-Auftritt) ein besserer Zeitpunkt wäre, um politisch aufzubegehren. Mittlerweile, so begründete Grissemann seine Frage, wären viele Menschen mit Burschenschafts-Hinter- und -Vordergrund in entscheidenden politischen Positionen.
Kramar darauf: Er habe 20 Jahre versucht, diese Figur (gemeint war Hitler), die tief in den Österreichern schlummert, wieder sympathisch zu machen, wählbar zu machen, “wir haben es geschafft”, jubelte er zum Schluss und riss die Hände in die Höhe.
18 Jahre nach seiner Rolle als Hitler beim Opernball wollte Hubert Kramar wohl wieder einmal auf sich aufmerksam machen. Als Mittel dafür war ihm recht, was die meisten Linken so gerne tun, nämlich die Österreicher pauschal als Nazis zu verunglimpfen.