Die Messeleitung der Frankfurter Buchmesse zeigte “klare Kante”: Wer nicht mit den Wölfen heult, bekommt seinen Stand in abgelegenen Gängen oder vor dem Klo. So geschehen der konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit, Manuscriptum oder Cato. Begründet wurde die räumliche Absonderung der rechten Verlage mit einem neuen Sicherheitskonzept.
Ein einziger rechter Verlag mit attraktivem Standplatz
Doch ein rechter Verlag wollte sich nicht vorführen lassen – und landete auf einem attraktiven Platz bei der Frankfurter Buchmesse, unweit der besonders linken taz. Der Antaios-Verlag kann bei hohem Publikumsandrang seine Produkte feilbieten.
Das Verlegerpaar Götz Kubitschek und Ellen Kositza, in Linkskreisen meistgefürchtete Vordenker und Antreiber der “Neuen Rechten”, hatte am 11. Oktober erklärt, zwei Tage zuvor ihren Verlag Antaios an Loci-Verleger Thomas Veigel verkauft zu haben. Veigel, Zahnarzt von Beruf, hat bisher kein einziges Buch veröffentlicht und von der Messeleitung dennoch sofort einen prominenten Standplatz auf der bedeutendsten deutschen Buchmesse erhalten.
Loki, Gott der List
Doch der Name des neuen Verlages hätte die linke Messeleitung hellhörig werden lassen müssen: Der Loci-Verlag trägt vielleicht nicht zufällig phonetisch den Namen des germanischen Gottes der List, des schlauen Spötters unter den Gottheiten. Das Lächerlichmachen der Mächtigen ist seit jeher eine der schärfsten Waffen der Ohnmächtigen. Genau das ist hier geschehen. Die linksliberalen Inhaber der Diskurshegemonie wurden vorgeführt.
“Ich bin kein Mann für die Sackgasse”, sagte Kubitschek. Den “schäbigen Bedingungen” der Messe habe er sich nicht unterwerfen wollen.