Neuerlich wurden 94 Verdächtige aus der Gülen-Bewegung durch die türkischen Sicherheitskräfte verhaftet. Auf direkte Anweisung aus der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan wurde erneut die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara aktiv. Bei den Verdächtigen handelt es sich um ehemalige Angehörige der türkischen Luftstreitkräfte, denen Verschwörung und Staatsfeindlichkeit zur Last gelegt werden. Neben den jetzt inhaftierten mutmaßlichen Verschwörern wird gegen dutzende weitere Parteigänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen gefahndet. Mit neuerlichen Verhaftungen ist stündlich zu rechnen.
Seit Sommer 2016 wird nach der Niederschlagung des angeblichen Militärputsches gegen Anhänger von Gülen und anderen Oppositionellen ermittelt.
Säuberung des Staatsapparates seit 2016
Nach offiziellen Zahlen des Erdogan-Regimes in Ankara von Mitte November wurden seit dem Sommer 2016 nicht weniger als 218.000 Menschen festgenommen. 16.684 von ihnen wurden demnach verurteilt. 14.750 sollen sich noch immer in Untersuchungshaft befinden. Mehr als 140.000 Verdächtige wurden aus dem türkischen Staatsdienst entlassen. Erdogan festigt durch regelmäßige Repressionen durch Justiz und Polizei die Macht seines Regimes. Gleichzeitig schwächelt aber das ökonomische Fundament der Türkei durch Inflation und Geldentwertung seit Monaten.