Die schwedische Ministerin Annika Strandhäll attackierte Ungarn am 12. Februar mit einem Nazi-Vergleich. Sie schrieb auf Twitter, dass die ungarische Familienpolitik nach den 30er Jahren rieche (unzensuriert berichtete). Dass sie sich auf das Deutschland der 30er Jahre bezieht, geht aus einem Zeitungskommentar hervor, den sie ihrem Tweet hinzufügte.
Aus Ungarn kamen deutliche Worte der Zurückweisung. Außenminister Péter Szijjártó und Staatssekretärin Katalin Novák kritisierten die Worte der Schwedin als unangemessen und unhöflich, Novák forderte in einem offenen Brief eine Entschuldigung. Der schwedische Botschafter in Budapest wurde einbestellt.
Zsolt Semjén: Schwedische Ministerin ist “armes, krankes Geschöpf”
Nun reagierte ein weiterer hochrangiger ungarischer Politiker mit noch härteren Worten. Zsolt Semjén, Vorsitzender der KDNP (Christdemokratische Volkspartei) und Stellvertreter Viktor Orbáns, bezeichnete Annika Strandhäll in einer Fernsehsendung als “armes, krankes Geschöpf”. Ihre Äußerungen über Ungarns Familienpolitik seien “krank” sowie “die Abnormität schlechthin”.
Linke Kommentare dienen in ungarischer TV-Show zur Unterhaltung
Semjén trat in der Sendung “Bayer Show” im christlich-konservativen Privatsender Echo TV auf, die von Zsolt Bayer moderiert wird. Bayer ist offensichtlich kein Anhänger linker Ideologie. Die ersten 20 Minuten seiner Sendung nutzte er dazu, ausländische linke Kommentare über die ungarische Familienpolitik zu zitieren und sich über deren Absurdität zu erheitern. Unter anderem zitierte er einen schwedischen Zeitungskommentar, in dem es heißt, der Wunsch nach mehr ungarischen Kindern sei gefährlich. Die ungarische Familienpolitik wird in Zusammenhang mit der “Blut-und-Boden”-Ideologie und Völkermord gebracht.
Zsolt Bayer zitiert auch aus einem Kommentar des Standard. In diesem wird die ungarische Familienpolitik als “rassistisch” bezeichnet, da Viktor Orbán vor dem Bevölkerungswachstum Afrikas warne, gleichzeitig aber die Geburt weißer Kinder fördern wolle. Anstatt über “geordnete Migration auch nur nachzudenken”, würde Orbán Frauen zu Gebärmaschinen reduzieren – dies wecke Erinnerungen daran, “Kinder für den ,Volkskörper’ zu produzieren”. Dem Moderator fällt es bei diesen Zitaten sichtlich schwer, sein Gelächter zurückzuhalten.
Zsolt Semjén: Familienförderung entspricht natürlicher Ordnung
Als Zsolt Semjén in der zweiten Hälfte der Sendung ins Studio kam, fragte Bayer ihn, was er zum schwedischen Nazi-Vergleich sage. Semjén antwortete:
[Dieser Nazi-Vergleich] zeigt die Abnormität, in der die politische Korrektheit in ihrem Wahn gelandet ist. Die Lage ist so, dass nach der natürlichen Ordnung nur der Mensch in Familien lebt. Ebenso gehört es zur Natur der Frau, dass sie Mutter werden kann. Dass wir den Frauen helfen, dass sie Mütter werden, dass sie Kinder bekommen und aufziehen können, das entspricht der natürlichen Ordnung. Wer das in Zweifel zieht, der ist krank.
Ungarische Kinder sind Sinn und Auftrag des ungarischen Staates
Auf die Kritik, dass die ungarische Familienpolitik auf die Geburt ungarischer Kinder abzielt, antwortete Zsolt Semjén:
Was sollten wir für Ungarn denn anderes wollen, als dass in Ungarn ungarische Kinder geboren werden, mit der ungarischen Kultur und Sprache aufwachsen, damit die ungarische Nation fortbesteht? Das ist der Sinn des ungarischen Staates, und es ist sein Auftrag, dies zu garantieren. Jeder ist krank, der erwartet, dass eine Nation nicht will, dass ihre Angehörigen Kindern bekommen und großziehen und die Nation dadurch fortlebt. Ich denke, dass das, was dieses arme Geschöpf gesagt hat, die Abnormität selbst ist.
[.] Die Lage ist so, dass dieses arme, kranke Geschöpf nicht mit der ungarischen Regierung streitet, sondern mit der natürlichen Ordnung und letztendlich mit Gott, der diese geschaffen hat. Wer sich gegen die eisernen Gesetze der Natur stellt, der geht dem Untergang entgegen. Dies war die letzte Abnormität des späten, dekadenten Rom, bevor es unterging.
Schweden bestellt ungarischen Botschafter ein
Schweden reagierte auf diese Äußerungen von Zsolt Semjén mit der Einbestellung des ungarischen Botschafters. Annika Strandhäll sagte, es gebe große Unterschiede zwischen der ungarischen und schwedischen Familienpolitik, worauf sie hingewiesen habe. Dies seien politische Unterschiede und es sei wichtig, eine sachliche Diskussion ohne persönliche Angriffe führen zu können.