Die AfD ist auf vollem Erfolgskurs, immer mehr deklarieren sich als Wähler oder Sympathisanten, und die etablierte politische Welt läuft Sturm dagegen. Aber nicht nur die, sondern seit einiger Zeit mischen sich auch die katholische und evangelische Kirche ein und maßen sich eine politische Hoheitsdeutung an.
Nicht selten geht, genauso wie bei den Großparteien, eine Austrittswelle damit einher. Das scheint die evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg aber nicht sonderlich zu stören. Sie setzt nämlich sogar noch eins drauf: Kandidaten für Gemeindevorstände sollten nun auf ihre politische Haltung geprüft werden und, wenn sie zu weit rechts stehen, sogar abgelehnt werden.
Kirche pachtet Deutungshoheit
Damit auch wirklich niemand bei der demokratischen Wahl zum Kirchenrat durchgeht, der eventuell zu weit rechts steht, hat die Kirche nun sogar eine “Handreichung für Gemeindekirchenräte” herausgegeben, wo genau beschrieben wird, wie mit einem Kandidaten umzugehen ist, der von der Leitung einer Kirchengemeinde ausgeschlossen werden sollte.
Die Bestimmung, wer nur ein wenig und wer ganz rechts ist, behält sich die evangelische Kirche vor. So darf etwa niemand in den Vorstand gewählt werden, der “Parteien oder Organisationen” unterstützt, die “menschenfeindliche Ziele verfolgen”. Explizit genannt werden in diesem Zug etwa die NPD, die Identitäre Bewegung, die AfD und “asylfeindliche Organisationen”.
Linksextreme vergessen
Wer sich also nicht explizit für eine unhinterfragte “Willkommenskultur” mit all ihren Facetten ausspricht, der ist per se schon verdächtig. Im Fall der Unsicherheit ruft die Kirche dazu auf, sich im Zweifel Rat vom “Bündnis tolerantes Brandenburg” zu holen. Das Letztvotum hat übrigens Pfarrer Heinz-Joachim Lohmann, der auch “Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum” ist.
Als menschenfeindliche Gruppierungen werden explizit die oben genannten angeführt, nicht jedoch gewaltbereite linksextreme Randalierer, die es vor allem in Berlin zur Genüge gibt.