Eine “Familienaufstellung” der besonderen Art erfährt derzeit die österreichische sozialdemokratische Partei. Jetzt ist wieder einmal der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) in den Ring gestiegen. Kaum eine Woche vergeht, und es kommt nicht im Reigen der roten Parteispitze unter Zutun ehemaliger Verantwortungsträger zu einem verbalen Schlagabtausch. Nachdem Ex-Kanzler und Kurzzeitparteiobmann Christian Kern den Kurs seiner Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner aufs Korn genommen hatte, nahm ihn Doskozil unter Feuer. Laut Doskozil habe der Niedergang der SPÖ mit der Absetzung Werner Faymanns im Mai 2016 begonnen und setzte sich mit der Bestellung von Christian Kern als SPÖ-Parteiobmann fort.
Vor allem das Kleinreden der SPÖ-Chancen bei den kommenden Nationalratswahlen verärgert Doskozil. Offenbar fürchtet der Burgenländer, dass auch seine Landesorganisation schön langsam in den Negativsog der “Wiener Partie” gerät. Und das würde für die Landtagswahlen Anfang 2020 nichts Gutes bedeuten.
Rendi-Wagner zunehmend an den Rand gedrängt
Jedenfalls bleibt für alle Beteiligten in den Spitzenfunktionen evident, dass die erst seit November 2018 im Amt befindliche Parteivorsitzende der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner sich zunehmend an die Wand gedrängt fühlt. Die täglichen Nadelstiche aus der zweiten und dritten Reihe demoralisieren Rendi-Wagner zunehmend. Dazu kommt dass manche Altvorderen, zuletzt offensichtlich auch im Umfeld von SPÖ-Langzeitkanzler Franz Vranitzky weiter nach personellen Alternativen Ausschau halten.