Es war ein alternatives Medium, das schon vor einiger Zeit darüber berichtete, dass Enthüllungen zu sexuellem Missbrauch nicht nur die katholische Amtskirche, sondern auch protestantische Landeskirchen und sogenannte Freikirchen auf internationaler Ebene erschüttern. In den zurückliegenden Monaten war nun tatsächlich einiges auch in den Mainstream-Medien zu hören und zu lesen über Missbrauchsfälle in religiösen Einrichtungen. Jüngste Ereignisse in Nordamerika bestätigen nun, dass die Thematik des Missbrauchs entgegen diverser Beschwichtigungsversuche weiterhin aktuell ist.
Dammbruch in Nordamerika
Die offensichtliche Hoffnung mancher Amtsträger, das Ganze ließe sich einigermaßen aussitzen, ist zumindest für die nächste Zeit enttäuscht worden. So sah sich immerhin die katholisch-amtskirchliche US-Bischofskonferenz gezwungen, das außer Kontrolle geratene Thema des sexuellen Missbrauchs zum Hauptthema ihrer vor wenigen Tagen abgehaltenen Versammlung zu machen.
Damit stehen die Vertreter der katholischen Amtskirche keineswegs allein. Auch das protestantische Lager hat es gehörig erwischt. So war die diesjährige Hauptversammlung der größten protestantischen Konfession in den USA, des Südlichen Baptistenkonvents, ebenfalls von der Missbrauchsthematik überschattet. Auch weitere protestantische Gemeinschaften sind von haarsträubenden Enthüllungen über sexuellen Missbrauch betroffen, aber auch die unabhängigen Baptisten, die manchem bisher noch als Hoffnungsträger erschienen sein mögen.
Weiterhin drängendes Thema
Führende Vertreter der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) kamen schon längst nicht umhin, die drückende Relevanz der Missbrauchsthematik bezüglich der eigenen Gemeinschaft einzuräumen.
Die Abwehr und Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs bleibt auch weiterhin ein nicht beiseite zu schiebendes Thema. Dies gilt nicht zuletzt im Hinblick auf sich als christlich verstehende Gemeinschaften und dies über staatliche wie konfessionelle Grenzen hinweg.