Marlene Svazek

Marlene Svazek (32) strich bei bei den Donaustädter Sommergesprächen die freiheitliche Handschrift in der Salzburger Landesregierung hervor.

12. Juli 2024 / 10:48 Uhr

Marlene Svazek über Wolf, Babyschwimmen und warum sie bei FPÖ-Wahlsieg nicht Kanzlerin werden möchte

Bodenständig, ehrlich, authentisch – diese Prädikate hatte gestern, Donnerstag, die Moderatorin der Donaustädter Sommergespräche, Angela Schütz, ihrem Gast Marlene Svazek verliehen. Zuvor hatte die FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreterin aus Salzburg rund 200 Wiener begeistert und mit politischen Aussagen aufhorchen lassen.

“Ich habe die Verantwortung für das Land übernommen”

Von einem Zuhörer gefragt, ob sie bei einem Wahlsieg der FPÖ bei der Nationalratswahl als Kanzlerin zur Verfügung stehen würde, wenn andere Parteien mit FPÖ-Parteichef Herbert Kickl keine Koalition bilden wollten, antwortete Svazek: Die Freiheitlichen gebe es nur mit Kickl, und wenn die FPÖ bei den Wahlen als erste durchs Ziel gehe, dann müsse Kickl Bundeskanzler werden. Sie hätte keine Ambitionen, nach Wien zu gehen, weder als Kanzlerin noch als Ministerin. Das wäre nicht fair gegenüber den Bürgern in Salzburg, die sie für fünf Jahre gewählt hätten: „Ich habe die Verantwortung für das Land übernommen“.

Corona-Entschädigungszahlungen auch in Salzburg

Eine Zuhörerin merkte an, dass sie in Salzburg einen Corona-Entschädigungsfonds wie in Niederösterreich vermisse. Dazu gab Svazek die Auskunft, dass bei den Regierungsverhandlungen mit der ÖVP noch nicht ganz klar gewesen sei, wie der Entschädigungsfonds tatsächlich funktionieren soll. Da hätte es auch noch wenig Informationen aus Niederösterreich gegeben. Daher wäre es zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gewesen, ausreichend Argumente zur Durchsetzung dieses Fonds in die Koalitionsverhandlungen zu bringen. Svazek betonte aber, dass es in verschiedenen Ressorts der Salzburger Regierung Entschädigungszahlungen, etwa für Impfopfer, geben würde.

Bezahlkarte für Asylwerber kommt

Von der freiheitlichen Regierung in Niederösterreich wolle man sich die Bezahlkarte für Asylwerber, die dort im Probebetrieb ist, abschauen. Die Bezahlkarte sei eine längst überfällige Reform für ganz Österreich. Solange die Bundesregierung aber säumig sei, werde sie diese Karte für Salzburg einführen, um das Land unattraktiver für illegale Einwanderer zu machen. Die Bezahlkarte solle dann auch eine Kontrollkarte sein, um beobachten zu können, wo sich die Asylwerber aufhalten.

Bauern gegen Renaturierungsgesetz schützen

Emotional wurde die Landeshauptmann-Stellvertreterin beim Thema „Naturschutz“, der für sie Heimatschutz bedeute. Dabei kritisierte sie das Ja der grünen “Klimaministerin” Leonore Gewessler zum Renaturierungsgesetz scharf. Das sei für Wien, das dem Gesetz zugestimmt hatte, womöglich nicht so entscheidend, aber die Bauern in Salzburg hätten etwas geschaffen, „das wir jetzt schützen müssen“. Gewessler treibe alles in Richtung Import und würde dabei nicht an die Versorgungssicherheit im eigenen Land denken. Einen Seitenhieb gab es Richtung Wien: Hier sei man für das Renaturierungsgesetz, gleichzeitig würden aber riesige Grünflächen weiter versiegelt. So unter dem Motto: „Bei den anderen Bundesländern ist man für das Gesetz, bei uns nicht!“

Ansiedlung des Wolfes führt zu Attacken von Kühen

Als existenzielle Gefahr für die Bauern sieht Svazek auch die Ansiedelung des Wolfes. Wenn es das Weidevieh nicht mehr gebe, würden die Almwiesen und die Identität des Landes verlorengehen. Es wäre zudem emotional schwierig für die Landwirte, wenn sie ihre toten Schafe, die von Wölfen gerissen wurden, herumliegen sehen. Zudem käme es vermehrt zu Attacken von Kühen auf Wanderer, die einen Hund mitführen, weil die Tiere einen Angriff des Wolfes vermuten und die Herde verteidigen.

Jeden Montag Babyschwimmen

Zum Schluss ihres Interviews auf der Donaustädter Sommergesprächs-Bühne wollte die Moderatorin wissen, wie sich die blaue Spitzenpolitikerin fit halte. Svazek überraschte mit der Aussage, dass sie nun jeden Montag zum Babyschwimmen gehe. Und zwar mit ihrem Patenkind. Ansonsten würde sie Kraft sammeln, „wenn ich hinausgehe und einfach in die wunderschöne Natur schaue“.

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