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Wenn die Grünen ein Projekt anpacken, kann man sich sicher sein, dass dabei eine Menge Unannehmlichkeiten für die Betroffenen herauskommen. So auch bei einer Straßen-Umbenennung in Berlin.

5. Juli 2024 / 14:10 Uhr

Grüne blamieren sich bei Straßen-Umbenennung

Seit fast 20 Jahren wird der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg von den Grünen regiert. Davor regierte von Januar 2001 bis November 2006 die PDS, ehemals SED und nun Linkspartei. Aber für alles, was in den letzten 18 Jahren in dem Bezirk schiefgelaufen ist, kann man den Grünen die Schuld geben.

Beispiel Berliner Büchertisch

Nehmen wir zum Beispiel den Berliner Büchertisch, der sich einst am Mehringdamm befand. Dieser musste vor einigen Jahren seinen Hauptsitz ebendort aufgeben, weil ihm gekündigt wurde. Die mit mehr als 80 Prozent im Bezirksparlament sitzenden linken Parteien hielten es nicht für nötig, dieser Kreuzberger Institution zu helfen. Viele Linke haben sich damals gefragt, wozu sie überhaupt links wählen, wenn die linken Parteien dann keinen Mieterschutz betreiben.

Doch das ist freilich schon Jahre her. Es soll hier nur als Beispiel dafür dienen, wie egal der Bezirksregierung die Bürger sind. Aktuell zeigt sich das wieder einmal an einem ganz anderen Vorfall, der sich rund um eine Straßen-Umbenennung abspielt.

Manteuffel musste Audre Lorde weichen

Der RBB nennt das Ganze eine “Amtsposse in Berlin-Kreuzberg” und hat damit durchaus recht. Im September 2023 wurde die “Manteuffelstraße” in “Audre-Lorde-Straße” umbenannt. Geplant war dieses linksgrüne Ideologieprojekt seit Anfang 2021. Dabei zeigt sich, dass die Grünen selbst bei der Durchsetzung ihrer Ideologieprojekte kläglich versagen.

Wirklich umgesetzt und einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde die Straßen-Umbenennung nämlich erst vor Kurzem. Denn die “Audre-Lorde-Straße gibt es offiziell seit September vergangenen Jahres. Doch so gut wie niemand wusste davon – nicht die Post oder Lieferdienste und auch nicht die Anwohner. Nun wurde sie eingeweiht. Doch die Verwirrung geht weiter”, weiß der RBB zu berichten.

Sehr viel Post kam nicht an

Die knapp 1.600 Anwohner der Straße erfuhren oftmals erst aus der Presse durch die Umbenennung. Von Seiten des Bezirks hieß es, man hätte sie doch informiert, denn im Amtsblatt des Bezirks sei eine Anzeige erschienen. Nur, wer liest das Amtsblatt?

Die Folge: Massenhaft Post kam nicht bei den Anwohnern an, und das Post-Chaos wird wohl auch noch weitergehen, denn die Straße wurde nur zum Teil umbenannt. Das südliche Ende der Manteuffelstraße behält seinen Namen. Also müssen für beide Straßen neue Hausnummern vergeben werden. Außerdem “habe es noch eine weitere Panne gegeben”, erklärte der RBB. Dem Sender zufolge “hatte niemand bedacht, dass kurz vor Wahlen Straßen nicht umbenannt werden sollen. Damit sollen Missverständnisse im Wählerverzeichnis vermieden werden. Die Wiederholungswahl für den Bundestag sowie die Europawahl am 9. Juni fanden nun aber mitten im Namens-Wirrwarr statt.”

Überraschendes Fehler-Eingeständnis

Immerhin eine Sache kann man der grünen Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann diesmal zugutehalten. Sie gestand bei der Einweihung des neuen Straßenschildes vor angeblich 200 Gästen: “Es ist so ziemlich alles schiefgelaufen, was schiefgehen kann.”

Die grüne Ideologie kostet die Bewohner des nun umbenannten sowie des ihren Namen behaltenden Straßenteils jede Menge Nerven sowie Zeit und Geld. Denn sowohl für Läden als auch für Privatpersonen ist es notwendig, Unterlagen wie zum Beispiel den Personalausweis ändern zu lassen, wenn die Adresse sich ändert.

Grünes Ideologie-Projekt ist gescheitert

Das grüne Ideologieprojekt ist also allein schon deswegen gescheitert, weil die Menschen von Straßenumbenennungen in der Regel eher genervt sind. Würden die Grünen den Bürgern mehr zuhören, wüssten sie es. Trotzdem fügte der RBB folgenden Zwischentitel ein: “Afroamerikanische Feministin statt preußischer Royalist”.

Denn “Otto Theodor Manteuffel, der Namensgeber der alten Straße, war im 19. Jahrhundert preußischer Ministerpräsident und galt als glühender Royalist.” Haben die Grünen also zumindest in dieser Hinsicht ideologisch gewonnen? Die Antwort lautet: Nein. Denn Audre Lorde wird von Royalisten in Berlin anscheinend sehr verehrt. Und die Grünen haben diesen Leuten damit im Grunde einen Gefallen getan.

Kommentatoren nur verärgert

Während sich also rechte Royalisten über die Umbenennung freuen, sind alle anderen Bürger eher verärgert. “Wen interessiert der Quatsch. Für die Anwohner bleibt es eh die Manteuffel. Alles nur ideologischer Wahnsinn”, kommentierte ein Nutzer den Fall auf X.

Andere schlugen in dieselbe Kerbe. “Dummer Aktivismus, wie so oft”, schrieb jemand. Und ein anderer Nutzer erklärte sarkastisch: “Und die Bürger, Anlieger und Gewerbetreibende nicht mal informiert, geschweige denn vorab gefragt, ob diese es wollen. Diese Szenerien finden ausschließlich in Bezirken mit welcher geführten Partei statt? Ah, das ist dann bürgernah und Demokratie.”

Das Fazit

Was für eine Bilanz kann man hier also ziehen? Die Grünen haben mehr als 1.000 Anwohner verärgert, haben sich nicht zuletzt dank der Tagesschau vor einem Millionenpublikum blamiert und haben rechten Royalisten in Berlin einen Gefallen getan. Alles in allem haben sich die Grünen unter ihrer Bezirksbürgermeisterin Herrmann selbst eine bittere Niederlage beigebracht.

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