Gerade ist Österreich im Pressefreiheits-Index weiter abgerutscht – auf den historisch schlechtesten Platz, nämlich 32. Ein Grund dafür: das hochproblematisch enge Verhältnis zwischen Journalisten und Politikern. Trifft das vielleicht auch auf Isabelle Daniel bei Oe24 zu?
Bei Daniel gibt es wie bei der ÖVP eine “Affäre Ott & FPÖ”
Ihre Berichte im Zusammenhang mit der FPÖ weisen zumindest Indizien in diese Richtung auf. Denn warum sonst wohl würde Daniel journalistische Objektivität derart vermissen lassen. Heute, Samstag, hat die „Politik-Insiderin“ von Wolfgang Fellner schon im Titel verraten, was sie damit offenbar bezwecken will. Ihre Schlagzeile lautete:
47 Aktenordner: „gefährliche“ Chats in der Affäre Ott & FPÖ.
Bei jedem, der das liest und sich mit der Spionage-Causa rund um Egisto Ott nicht sonderlich beschäftigt, wird der Eindruck entstehen, es gebe eine „Affäre Ott & FPÖ“. Richtig ist vielmehr, dass Egisto Ott von der ÖVP in die Position gehievt wurde, in der er dann mutmaßlich Spionage für Russland betrieben haben soll. Alles andere ist Spekulation – eine Spezialität von Frau Daniel.
Bewusste oder unbewusste Vermischung
Fettdruck geht es im Vorspann des Artikels weiter:
Mehrere Ex-FPÖler sind involviert, der Nationale Sicherheitsrat tagt und die Ermittlungen des MI5.
Hier vermischt Isabelle Daniel – bewusst oder unbewusst – mehrere Dinge. Mag schon sein, dass es auch Chats des früheren Ex-FPÖ-Mitarbeiters Hans-Jörg Jenewein gibt, ob dieser aber in die Spionage-Affäre involviert ist, kann nur seherischen Fähigkeiten der Oe24-Journalistin zugeschrieben werden. Es könnte nämlich durchaus sein, dass Kurznachrichten auftauchen, die Jenewein der Recherche für sein Buch über das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) überführen. Welch ein Skandal!!! Und dass der Nationale Sicherheitsrat tagt, ist einem Verlangen der FPÖ geschuldet – wie unzensuriert ausführlich berichtete. Das schreibt Frau Daniel in ihrem Artikel zwar auch, doch die zusammengeschachtelten Sätze vermitteln dem Leser den Eindruck, dass der Nationale Sicherheitsrat aufgrund „mehrerer involvierter Ex-FPÖler“ tage.
Gefährdung von Menschenleben
Ziemlich dreist geht es dann im Artikel weiter, in dem die Oe24-Schreiberin von sich gibt, dass die FPÖ wegen der Aktenlieferung aus dem ÖVP-Innenministerium „eine Gefährdung von Menschenleben zu erkennen meine“. Ein total missverständlicher Satz, denn als „Politik-Insiderin“ müsste sie doch wissen, dass nicht die FPÖ diese Einschätzung vorgenommen, sondern das grüne Justizministerium eindringlich davor gewarnt hatte, diese Unterlagen nicht zu liefern, weil es eine Gefahr für Leib und Leben bestimmter Personen befürchtet.
Warum Daniel so einen Satz schreibt, obwohl sie selbst aufklärte, dass das Justiministerium von Alma Zadic gestern noch versucht habe, die Lieferung zu blockieren, bleibt dem Leser ein Rätsel.