Eine erschreckende Bilanz zog jetzt der Integrationsfonds (ÖIF): Immer mehr illegal Einreisende haben Alphabetisierungs-Bedarf.
Die Zahl jener „Flüchtlinge“, die weder lesen, noch schreiben können, sei seit 2015 kontinuierlich gestiegen, berichtet die APA mit Hinweis auf ÖIF-Angaben. Stellte sich die Notwendigkeit nach Alphabetisierungs-Bedarf im Jahr 2015 bei lediglich jedem fünften der Asyl- oder subsidiär Schutzberechtigten, so sei ihr Anteil im vergangenen Jahr auf sagenhafte 70 Prozent gestiegen.
Jeder zweite kann auch in Muttersprache nicht lesen und schreiben
Julia Rothbauer, Leiterin des Teams “Wissensmanagement und Internationales” beim ÖIF, sagte gegenüber der APA, dass man zwischen primären Analphabeten, also Menschen, die auch in der Muttersprache wenig lesen und schreiben können, und Zweitschrift-Lernenden unterscheiden müsse. Dabei handle es sich um Personen, die etwa das lateinische Schriftsystem erst erlernen müssen. Unter den 2022 anerkannten Flüchtlingen oder subsidiär Schutzberechtigten mit Alphabetisierungs-Bedarf wären 49 Prozent primäre Analphabeten und 51 Prozent Zweitschrift-Lernende.
Größter Alphabetisierungs-Bedarf bei Männern aus Syrien
Statistisch gesehen waren Migranten mit Alphabetisierungs-Bedarf im Vorjahr am häufigsten männlich (84 Prozent) und aus Syrien (86 Prozent). Drei Viertel sind unter 35 Jahren.
Vergleicht man den Spracherwerb von Personen mit und ohne Alphabetisierungs-Bedarf, zeigt sich ein beträchtlicher Unterschied. 75 Prozent der Personen mit Zuerkennung von 2015 bis 2019, die an einem Alphabetisierungskurs teilgenommen hatten, haben nach mindestens vier Jahren in Österreich nicht das A2-Niveau abgeschlossen. Bei den Kursteilnehmern ohne Alphabetisierungs-Bedarf aus den gleichen Jahren haben hingegen bereits 48 Prozent das B1-Niveau abgeschlossen, verfügen also über gute Deutschkenntnisse.