Unter der Verantwortung von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) steuert Österreich auf einen Sicherheitsnotstand zu. Immer weniger junge Menschen wollen in den Polizeidienst eintreten, aber immer mehr Exekutivbeamte scheiden aus dem Polizeidienst aus.
Polizeidienst unattraktiv
Zu hoch ist die Belastung, zu gering die Bezahlung und der Rückhalt durch den Innenminister gegenüber seinen Beamten. Eine verhängnisvolle Personalentwicklung ist die Folge.
Das geht aus den Zahlen einer Anfragebeantwortung des Innenministeriums hervor. Ein Trend, der unter den ÖVP-Innenministern Karl Nehammer und Gerhard Karner bedenkliche Ausmaße angenommen hat.
Flucht aus Beruf nimmt zu
Im Jahr 2022 quittierten 1.450 Exekutivbeamte den Dienst. Davon verabschiedeten sich 950 in den Ruhestand. 484 Beamte (33 Prozent) schieden vorzeitig aus dem Polizeidienst aus, 16 wechselten das Ressort. 2018 war es mit 21 Prozent im Vergleich noch ein gutes Drittel weniger, das vorzeitig aus dem Dienst ausschied.
Dem stehen sinkende Schulungsanfänger gegenüber. Haben im Jahr 2019, noch teilweise unter Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) 2.039 junge Menschen die Ausbildung begonnen, sank die Zahl 2022 unter Karners Verantwortung auf 1.448. Ein Minus von 29 Prozent.
„Reduzierter Nachtbetrieb“ in Wien
Wie weit es mit der Personalmisere unter Karner bereits gekommen ist, zeigt eine neue Dienstregelung in Wien. Ab 1. Oktober wird in 52 der 81 Wachzimmer ein „reduzierter Nachtbetrieb“ eingeführt. In den Nachtstunden werden also weniger Beamte ihren Dienst versehen als bisher. Eine Sparmaßnahme auf dem Rücken der Bevölkerung, die zu keiner Erhöhung des Sicherheitsgefühls beitragen wird.