FPÖ-Klubobmann-Stellvertreterin Susanne Fürst hat in einem Video-Beitrag ihre Sicht über die „Jedermann“-Inszenierung kundgetan. Sie meinte: Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt wären vor der aktuellen Inszenierung und diesen Schauspielern geflüchtet; nicht aus Angst, sondern aus Bestürzung darüber, was hier aus dem „Jedermann“ gemacht worden wäre:
Eine absurde, zeitgeistige Polit-Posse, welche das zugrundeliegende Werk missbraucht.
Lächerliches Polit-Theater
Fürst gab sich bestürzt, was Regisseur und Schauspieler aus dem weltberühmten Stück, welches Salzburg zur Festspiel-Hauptstadt auf der ganzen Welt gemacht hat, gemacht hätten. „Es wurde ein lächerliches Polit-Theater“, sagte Fürst in ihrem Video.
45 Grad am Domplatz
Der neue „Jedermann“-Darsteller Michael Maertens, der gegenüber dem Kurier meinte, „Kickl macht mir richtig Angst“, kündigte an, seine Rolle persönlich anzulegen und die Spielzeit auf eineinhalb Stunden zu kürzen. Dies nicht nur wegen der Aufmerksamkeits-Spanne, sondern – man staune – auch wegen des Klimawandels. Weil mittlerweile seien ja bis zu 45 Grad am Domplatz. Wenn es mehr würden, müsste man die Aufführung in das Festspielhaus verlegen, mahnte der Schauspieler.
Auftritt im Seiden-Pyjama
Die Verlegung in den Saal wurde dann tatsächlich Realität – allerdings nicht wegen der großen Hitze, sondern wegen der dunklen Wolken und wegen des einsetzenden Regens. Michael Maertens, so Fürst, sei dann als „Jedermann“ im lächerlichen Seiden-Pyjama aufgetreten und habe seine Rolle – ganz persönlich – als liebenswerten Softie angelegt. Die Buhlschaft, dargestellt von Valerie Pachner, habe versucht, möglichst schwierig und schein-intellektuell in unansehnlichen Hosen auszusehen, um ja nicht als gefällige Schönheit wahrgenommen zu werden. Und auf der Bühne, fährt Fürst in ihrem Video fort, gäbe es natürlich auch Männer in Frauenkleidern. Mehr müsse man über die Inszenierung nicht wissen, um sich zu denken:
Ich bin froh, dass ich mir das nicht ansehen muss.
Letzte Generation stürmte Bühne
Zu Beginn des Stücks hätten die unvermeintlichen Vertreter der letzten Generation die Bühne gestürmt und ihre Parolen ins Publikum geschrien. Es dürfte aber ihrer Aufmerksam entgangen sein, so Fürst, dass bereits echte Schauspieler auf den Weltuntergang hingewiesen hätten und die Zuseher daher glaubten, die Störenfriede gehörten zum Stück.
Herr Maertens sagte nach der Aufführung, er habe vollstes Verständnis für die Aktion und für die Angst, und er sei für jede Störung zu haben. Die Buhlschaft meinte, das Theater sei ja ein Stückweit dafür da, um Aktuelles abzubilden.
Mitleid mit Teichtmeister
Maertens, sagte Fürst zum Schluss ihres Video-Beitrags, weiß, dass er vor Kickl richtig Angst hätte. Mit Schauspieler Florian Teichtmeister, dem vorgeworfen wird, auf 22 Datenträgern 58.000 Fotos und Filme mit Abbildungen von schwerem sexuellen Missbrauch von unter-14-Jährigen gespeichert zu haben (unzensuriert berichtete), habe er, Maertens, aber Mitleid. Man habe wochenlang im Burgtheater gezittert, ob sich der Kollege nichts antue. Den Kindern auf den Filmen, welche Teichtmeister konsumierte, wäre viel angetan worden. Fürst dazu wörtlich:
Aber ein Schauspieler kann sich nicht um alles kümmern. Vor allem nicht ein so ungewöhnlicher.