Heute, Donnerstag, startete das 69. Bilderberger-Treffen, das von 18. bis 21. Mai in Lissabon stattfindet.
„Hinterzimmer“-Treffen
Bis Sonntag diskutieren rund 130 Teilnehmer aus 23 Ländern, „eine vielfältige Gruppe politischer Führungskräfte und Experten aus Industrie, Finanzen, Wissenschaft, Arbeit und Medien“, wie die Bilderberger selbst schreiben.
Jedes Jahr kommt eine illustre Gesellschaft zusammen und „diskutiert“ – doch ohne, dass jemals die Ergebnisse oder gar Absprachen veröffentlicht wurden. Auch berichtet kein Mainstream-Medium über dieses „Hinterzimmer“-Treffen.
Vielfach die gleichen Mächtigen
Aber dort kommen zusätzlich zu all den offiziellen Terminen vielfach die gleichen Mächtigen zusammen und debattieren über die gleichen Themen – aber eben ohne lästige Öffentlichkeit.
Doch worüber bei diesem Treffen „diskutiert“ wird, betrifft die Menschen unmittelbar: das Bankensystem, die Energiewende, Europa sowie Industrie- und Handelspolitik sowie die aktuelle Kriegslage stehen heuer auf der Tagesordnung.
Schallenberg als Vertreter Österreichs
Deshalb ist wohl Außenminister und Ex-Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) beim jetzigen Bilderbergertreffen eingeladen. Er ist seit langer Zeit der ranghöchste österreichische Politiker und Entscheidungsträger bei dieser Veranstaltung.
Auch wenn die Bilderberger den privaten Charakter des Treffens betonen und erklären, dass „die Teilnehmer als Einzelpersonen und nicht in offizieller Funktion teilnehmen“, wurde Schallenberg eingeladen, weil er ein Entscheidungsträger in Österreich und nicht, weil er eine nette Privatperson ist. Davon gibt es Millionen an Österreichern, die aber eben nicht eingeladen sind. Und selbst eine private Einladung entbindet einen Regierungsvertreter nicht von seiner Verantwortung gegenüber Österreich.
Wozu diese Geheimhaltung?
Kritiker werfen der Bilderberg-Konferenz vor, enormen Einfluss auf Politik und Wirtschaft außerhalb des demokratischen Meinungsbildungsprozesses auszuüben. Es wäre daher wichtig, zu erfahren, was aktuell in Portugal abseits der Fernsehkameras besprochen und ausgehandelt wird. Sollten die Gespräche zu keinen Absprachen führen, wie betont wird, könnten sie ja öffentlich kommuniziert werden. Dies ist aber nicht der Fall. Und die Bilderberger nähren selbst die Skepsis gegenüber diesem Treffen:
Die Treffen werden im Rahmen der Chatham House Rule abgehalten, die besagt, dass es den Teilnehmern freisteht, die erhaltenen Informationen zu verwenden, jedoch weder die Identität, noch die Zugehörigkeit des Redners oder eines anderen Teilnehmers preisgegeben werden dürfen.