Der kunstsinnige Wolfgang Sobotka hat sich verliebt, und zwar in den goldenen Flügel, der seit der Wiedereröffnung das renovierte Parlamentsgebäude ziert. Jetzt will der ÖVP-Nationalratspräsident das Klavier aus dem traditionellen Hause Bösendorfer möglicherweise sogar kaufen, wie er in einer aktuellen parlamentarischen Anfragebeantwortung verrät.
Freund(erlwirt)schaft zwischen Sobotka und Kunstkurator
Die Empörung im medialen Boulevard ist mit Händen zu greifen, kostet das Klavier doch, je nach Medium, 140.000 oder gar 200.000 Euro. Dabei ist das Klavier geradezu ein Schnäppchen, wenn man es mit den Kunstwerken vergleicht, die Sobotka schon anschaffen hat lassen. Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold-Museums, als Kunstkurator und seine von ihm als Projektmanagerin praktischerweise gleich mitgebrachte Lebensgefährtin Susanne Längle haben die Kunstwerke ausgesucht. Nationalratspräsident Sobotka hat Wipplinger persönlich – und natürlich ohne öffentliche Ausschreibung – als Kurator eingesetzt und dem schöngeistigen Paar dafür etwas mehr als 85.000 Euro netto hingeblättert. Das musste Sobotka in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an den freiheitlichen Kultursprecher Thomas Spalt auf dessen Anfrage mit dem Titel „Die Kunst der Freund(erlwirt)schaft“ zugeben, nachdem Der Standard die persönliche Freundschaft zwischen Sobotka und Wipplinger bekanntgemacht hatte.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (links) mit seinem Freund und persönlich ausgewählten Kunstkurator für das Parlament, Hans-Peter Wipplinger .
Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
Kunstwerke zu horrenden Preisen angeschafft
Aber auch die 85.000 Euro sind zu verschmerzen, wenn man sie damit vergleicht, was manche Künstler an Honoraren eingestrichen haben – vor allem aber wofür. Unzensuriert.at hat die Preise zu den Kunstwerken:
71.000 Euro extra kassiert Heimo Zobernig für diese vier eher einfach gestalteten, dafür besonders großen Bilder.
Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf