Die SPÖ ist mittlerweile Rekordhalter darin, wenn es um die eigene Selbstzerfleischung geht. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hat das Procedere um die medial bekannte Mitgliederbefragung präsentiert und sich dabei den Zorn vieler Genossen zugezogen. Wer als SPÖ-Bundesvorsitzender bei der Befragung kandidieren wolle, der müsse einerseits 30 Unterstützungs-Erklärungen vorweisen können. Anderseits ließ Deutsch erkennen, dass die Befragung nur als Stimmungsbild gelte, daher nicht bindend sei. Denn am außerordentlichen SPÖ-Parteitag könnten schließlich ebenfalls noch Kandidaten ihre Ambitionen anmelden.
„Es reicht!“
Ein “No go” für viele Genossen. „Es reicht! Die Bundesgeschäftsführung nimmt die Mitgliederbefragung und damit auch das Rückgrat unserer Partei, die Mitglieder, nicht ernst und will die Befragung ad absurdum führen”, wird Harald Bergmann, Bürgermeister von Knittelfeld in den Medien zitiert. Es brauche einen „transparenten, nachvollziehbaren Prozess“, der so organisiert sei, wie es sich für eine Wahl gehöre. „Eine Mitgliederbefragung wäre eine historische Chance, die nötigen Klärungen in der Sozialdemokratie unter Einbindung der Basis vorzunehmen“.
Dazu sei die Bundespartei-Spitze „aber offenbar nicht bereit“. Man würde die Bewegung der Sozialdemokratie durch das “Downgrade” der Befragung zum „reinen Stimmungsbild“, wie Deutsch dies am Vormittag formulierte, „auch noch dem Spott der Öffentlichkeit“ preisgeben. Fazit: Deutsch soll als Bundesgeschäftsführer zurücktreten.
“Keiner versenkt die SPÖ so zielstrebig wie Deutsch”
PR-Berater Rudolf Fußi, über den Gerüchte besagten, dass auch er als SPÖ-Vorsitzender kandidieren könnte, fragte, ob „man bitte Christian Deutsch als Bundesgeschäftsführer ‘raushauen“ könne. „Keiner versenkt die SPÖ so zielstrebig wie Deutsch“, heißt es auf anderer Seite. Deutsch ist jener SPÖ-Politiker, der sich regelmäßig mit seinen skurrilen Pressediensten gegen die FPÖ zur Lachnummer macht. Mittlerweile dürfte sich der SPÖler bei seinen eigenen Genossen den Zorn zugezogen haben, weshalb es auch bei ihm bald „Schluss mit Lustig“ heißen dürfte.