Die SPÖ ist mittlerweile ein Weltmeister darin, seit mehreren Monaten eine Führungsdebatte über die Medien auszutragen. Und es ist zu vermuten, dass ihr das sogar bis zur Landtagswahl in Salzburg und selbst auch danach gelingt. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner wollte unlängst bei ihrem jüngsten „roten Foyer“ (das angesichts des neuen Hintergrunds wohl eher „blaues Foyer“ heißen sollte), die sozialistischen Forderungen angesichts des Internationalen Frauentags präsentieren.
Doch die Journalisten interessierten sich eher für die Partei-Interna. SPÖ-Stimmen wollen bei einem Parteitag die Führungsfrage klären. Wann dieser sattfindet, könnte schon in wenigen Tagen in einer Präsidiumssitzung geklärt werden. Und Rendi-Wagner stellte klar: Sie werde mit Sicherheit bei solch einem Parteitag kandidieren. Die beim roten Foyer anwesende SPÖ-Frauenchefin, Eva Maria Holzleitner, streute der Vorsitzenden entsprechend Rosen. Verurteilt wurden die Querschüsse aus dem Burgenland.
Auch SPÖ-Ludwig steht zur Vorsitzenden
Der Kontrahent, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, wiederum konterte, dass er die „öffentlichen Angriffe der Bundesvorsitzenden“ nicht kommentieren werde. Er bezog sich dabei auf das Interview Tags davor, das Rendi Wagner bei Moderator Armin Wolf im ORF hatte. Eine Stunde nach dem roten Foyer schritt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zu seinem Mediengespräch. Hauptthema war ein Abkommen mit der Industriellenvereinigung, das verlängert wurde. Der Wirtschafts-, Industrie- und Arbeitsstandort Wien solle zur Technologiemetropole von Weltrang weiterentwickelt werden.
Medieninteresse nicht enden wollend
„Haben Sie Fragen zu diesem Thema?“, lautete die einleitende Frage von Ludwigs Pressesprecher an die anwesenden Medienvertreter. Doch es folgte prompt eine Frage zur Führungsdebatte der SPÖ. Dem Pressesprecher gelang es nicht, trotz Hinweises der Zeitknappheit, weitere Fragen in dieser Causa abzuwehren.
Der Wiener Bürgermeister betonte, dass sich sein Standpunkt nicht geändert habe und er weiterhin Rendi-Wagner überstütze. Und er machte keinen Hehl daraus, dass ihn die Personaldebatte auf den Nerv geht. Die Menschen hätten darüberhinausgehende Interessen. Die Fragen und Diskussionen zu „Verästelungen“ der Debatte in der Partei seien bereits „ein bisschen unproduktiv“, befand er.
Die Führungsspitze der Sozialdemokraten gibt sich medial jedenfalls überwiegend geschlossen zur aktuellen Vorsitzenden. Und dennoch würden Stimmen sogar bis zu den Freiheitlichen durchdringen, wenngleich hinter vorgehaltener Hand. Die Botschaft: Rendi-Wagner ist längst weg vom Fenster…