Naftali Bennett war Premierminister in Israel, als Russland seinen Feldzug gegen die Ukraine startete. Nun gab er ein Interview, das die Sicht auf den Krieg und mögliche Friedensverhandlungen verändern könnte.
Waffenstillstand aktiv „blockiert“
Denn laut Bennett habe der Westen einen Waffenstillstand aktiv „blockiert“, an dessen Vermittlung er zu Beginn des Krieges mitgewirkt habe. Es hätten „gute Chancen bestanden, einen Waffenstillstand zu erreichen“.
Israel hätte sich entgegen der us-amerikanischen Erwartungen nicht bedingungslos in die Ukraine-Euphorie eingeordnet, zumal Russland auch in der Problemregion des Nahen Ostens nicht unwichtig für Israel ist. Deshalb wollte Bennett als Vermittler zwischen Putin und Selenski auftreten.
Weltweite Kontakte
Er hätte sich an US-Präsident Joe Biden, US-Außenminister Antony Blinken und den nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, gewandt. Auch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dem damaligen Premierminister Boris Johnson aus Großbritannien und Bundeskanzler Olaf Scholz aus der Bundesrepublik Deutschland hätte er gesprochen.
Angelsächsische Aggressivität
Bennett erinnerte sich, dass Johnson die aggressive Linie einschlug, während Macron und Scholz pragmatisch waren „und Biden beides“ war. Sein Eindruck war, dass sowohl Putin als auch Selenski „sehr stark einen Waffenstillstand wollten“ und zu Zugeständnissen bereit waren.
Doch man hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn laut Bennett hätten es „Entscheidung des Westens gegeben, Putin weiter zu bekämpfen“. Hinweise, dass der Krieg viele Opfer fordern, steigende Energiekosten verursachen, die Lebensmittelversorgung im Mittleren Osten gefährden und neue Einwanderungswellen nach Europa erzeugen würde, nützten nichts.