Das riesige Audi-Werk in Raab (Győr) ist inzwischen nur eine der zahlreichen Auto-Fabriken in Ungarn.

27. Dezember 2022 / 11:40 Uhr

Ungarn als Produktionsstandort für Autoindustrie wächst rasant

Für die deutschen Traditionsautomarken Audi und Mercedes gilt Ungarn schon seit Jahren als einer der wichtigsten Produktionsstandorte. Nun setzt auch BMW auf das Land: Bis 2025 soll in Debrezin (Debrecen) ein Werk für Elektroautos errichtet werden, in dem laut Selbstaussage ein „richtungsweisendes Modell“ produziert werden soll. Die linksliberale Presse sucht indes Gegenargumente gegen den Standort. Dies erweist sich als schwierig.

Drehkreuz der Elektromobilität

Mit der riesigen Investition von BMW wird auch gleichzeitig das Zeichen gesetzt, dass man auch in der Ära des Elektroautos als neue große neue Antriebsklasse als attraktiver Standort erhalten bleiben wird. Sogar mehr noch – mit zentralen Produktionsstätten von Audi, Mercedes und künftig auch BMW will man zum wichtigsten Autohersteller in Osteuropa werden. Mit dem Punkt Elektromobilität hat man zusätzlich noch einen Trumpf in der Hand: Drei große Batteriefabriken von Samsung und der SK Group produzieren seit kurzem in Ungarn, ein chinesischer Großkonzern baut gerade die Vierte. Wie die Auto Zeitung berichtet, wird Ungarn damit zum europäischen Drehkreuz der Elektroindustrie innerhalb der Automobilbranche.

Platz elf in Europa mit rasantem Wachstum

Die Zahlen sprechen derzeit für sich: Das kleine Ungarn (zehn Millionen Einwohner) ist laut aktuellen Zahlen (2021) mit rund 400.000 produzierten Fahrzeugen jährlich auf Platz elf der Autohersteller in Europa. Die Zahlen steigen dabei auf die vergangenen Jahre betrachtet rasant. Dieses Jahr könnte man das doppelt so große Rumänien einholen, das mit der Marke Dacia seit vielen Jahrzehnten ein traditionelles Auto-Produktionsland ist. Mit rund 13 Prozent landesweiter Gesamtbeschäftigung in der Automobilbranche (Stand 2017) ist man auf Platz fünf innerhalb der Europäischen Union. Somit ist die Autoindustrie auch ein Arbeitsplatzgarant für das ungarische Volk.

Linksliberale Presse nennt moralisches „Argument“

Indes suchen die linksliberalen Medien im Westen händeringend nach Gegenargumenten gegen den Produktionsstandort Ungarn. Dabei tun sie sich jedoch sichtlich schwer. So nennt die deutsche Auto Zeitung im bereits erwähnten Artikel als scheinbares Haupt-Gegenargument ein moralisches:

Das größte Problem für die Autoindustrie bleibt jedoch Viktor Orbán selbst: Der Autokrat ist aufgrund seiner Nähe zu Putins Russland und seines Vorgehens gegen Bürgerrechte und Meinungsfreiheit stark umstritten. Und in der EU führt er Ungarn seit Jahren immer weiter ins politische Abseits.

Die Autoindustrie selbst scheint sich jedoch im Gegensatz zur Presse nicht über das genannte „Problem“ zu beschweren. Sie freuen sich über Genehmigungsverfahren im Rekordtempo und die niedrigste Körperschaftssteuer innerhalb der EU (neun Prozent, zum Vergleich: In Deutschland und Österreich 15 Prozent).

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