Wieder einmal gibt es Umfragen, laut denen dem roten Landeshauptmann aus dem Burgenland, Hans-Peter Doskozil, bessere Werte bei einer Nationalratswahl eingeräumt werden als der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. Ihre Siegeschancen würden bei 22 Prozent liegen, während Doskozil bei 31 Prozent lägen. Im Grunde genommen ein Scheingefecht. Vieles spricht dafür, dass der rote Burgenländer dennoch nicht Spitzenkandidat werden dürfte.
Kommentar von Unzensurix
Zweifellos hat Doskozil im Burgenland beachtliche Wahlsiege einfahren können, und er vertritt durchaus politische Inhalte, die beim Wähler gut ankommen, die sich allerdings nicht mit der Linie der Bundes-SPÖ decken. „Wer Dosko will, wählt Doskozil!“ Solche Sprüche mögen die Burgenländer ansprechen. Doch der Wähler im Ländle fragt sich vielleicht: „Wer oder was ist ein Dosko? Der Name eines Haustiers oder sogar eines Schoßhundes?“
Rotes Wien stützt Rendi-Wagner
Dies mag sicher die kleineste Sorge des Landeshauptmanns sein. Und er mag auch in anderen Bundesländern durchaus Sympathien haben. Allerdings fahren der mächtige Wiener Landeshauptmann Michael Ludwig und sein Stadtrat Peter Hacker eine ganz andere Linie. Und sie stehen mit ihrem linken Kurs auf der Seite Rendi-Wagners. Der linke Parteiflügel würde eher nicht für den Burgenländer Doskozil in eine Wahlschlacht ziehen.
Problem Stimmbänder
Und ginge man davon aus, dass Doskozil Spitzenkandidat der SPÖ wird: Man erinnere nur an die vielen Operationen aufgrund seiner Stimmbänder. Was ist, wenn er mitten im Wahlkampf zur nächsten OP muss? Er würde ausfallen. Es gibt Wahlkampfveranstaltungen, aber auch TV-Konfrontationen. Und dort wird Doskozil auf FPÖ-Chef Herbert Kickl treffen müssen. Redegewandt, inhaltlich sattelfest und auch im Ton hart genug. Da geht der heisere Doskozil unter.
Für Doskozil würde sich nur eine Kanzlerschaft lohnen. Wieso sollte er die sichere Position eines beliebten Landeshauptmanns an den Nagel hängen und sich mit der windigen Oppositionsbank zufriedengeben, wenn die SPÖ nach der Wahl keinen Koalitionspartner hat? Viele Risiken, die Doskozil erwägen muss. Der Sitz des Landeshauptmanns ist bis auf Weiteres sicher bequemer als der Sitz der amtierenden SPÖ-Parteivorsitzenden.