Der arabische Erdölstaat Katar am persischen Golf (Bild: Hauptstadt Doha) ist umstrittener Gastgeber der heurigen Fußball-WM.

7. November 2022 / 19:13 Uhr

Katar beklagt deutsche Doppelmoral bei der Fußball-WM

Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani hat in seiner Funktion als Außenminister von Katar Kritik an der Menschenrechtslage im Land scharf zurückgewiesen. Die Vorwürfe aus Europa seien “sehr arrogant und sehr rassistisch”, behauptete der Minister gegenüber der FAZ. Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 wird vom 20. November bis 18. Dezember in Katar ausgetragen.

Innenministerin Faeser “twittert” für Schwule und Klima

Ihm zufolge sei es sehr “bedauerlich, wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen. Uns ärgert die Doppelmoral”. Konkret bezog er sich unter anderem auf Äußerungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die gefordert hatte, Homosexuelle müssten sich während der Fußball-Weltmeisterschaft frei im Land bewegen können.

Diesbezüglich äußerte sich die Ministerin auch auf “Twitter“. Auch wegen des Klimawandels beklagte sich Faeser. Al-Thani betonte, solche Hinweise seien “überhaupt nicht notwendig”, da die Regierung bereits ausdrücklich unterstrichen hätte, dass “jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird”.

“Deutsche Regierungspolitiker informieren Bürger falsch”

Nicht nur werde Al-Thani zufolge “die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert”, sondern auch die Maßstäbe für eine Zusammenarbeit mit Katar variierten je nach Anliegen. So habe die Bundesregierung beispielsweise keinerlei Probleme mit dem Land, wenn es um energiepolitische Partnerschaften oder die Rettung deutscher Staatsbürger gehe. Auch die Kritik an den Arbeitsbedingungen ließ er nicht gelten.

Firmen ignorieren Arbeitsrechte, nicht Regierung

“Wenn es in einem europäischen Land ein Problem gibt, etwa mit der Sicherheit am Arbeitsplatz, dann stehen die Unternehmen in der Kritik. Bei uns wird immer nur die Regierung beschuldigt, die Unternehmen werden hingegen nie erwähnt.” Nachdem von der Regierung bereits eine Reihe von Arbeitsrechtsreformen auf den Weg gebracht worden seien, liege es nun auch an den Unternehmen, darunter auch europäische, die neuen Standards tatsächlich umzusetzen.

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