Gerade die Antwort auf das Coronavirus hat gezeigt, welche gesellschaftliche Gruppe welchen Wert besitzt. Um die Alten, für die Covid-19 eine gefährliche Krankheit darstellt, zu schützen, wurde die Zukunft der Jungen verspielt.
Große Mehrheit der Jungen hält sich für Verlierer
Diesen Eindruck gewannen die Betroffenen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen. Wie die repräsentative TUI-Jugendstudie „Junges Europa“ zeigt, fühlt sich die große Mehrheit der jungen Europäer sich in der Corona-Krise nicht wertgeschätzt. 76 Prozent von 6.000 Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren finden, dass ihr Verzicht von der Gesellschaft nicht anerkannt werde.
Dabei kommt das dicke Ende ja erst, denn irgendwer wird die horrenden Schulden, die Europas Regierungen im Namen des Coronavirus aufgenommen haben, bezahlen müssen. Und das werden nicht die Pensionisten sein.
Kalkül Wählerstimmenmaximierung
Die Wertigkeit in einer Demokratie äußert sich für Politiker stets in Wählerstimmen. Und da sind nun einmal die Alten deutlich mehr als die Jungen. Diese ärgern sich aber über das Wahlverhalten der Älteren.
So glauben 72 Prozent, dass ältere Menschen bei ihren Wahlentscheidungen die Interessen der jungen Bevölkerung missachten; 64 Prozent meinen sogar, dass das Wahlverhalten die Zukunft junger Menschen gefährde.
SPÖ als Meister im Pensionistenködern
Man denke an den legendären „Pensionisten-Brief“ des damalige SPÖ-Bundeskanzlers Franz Vranitzky, den er kurz vor der Nationalratswahl 1995 an diese Wählergruppe verschicken ließ und Sorgen vor Pensionseinschnitten widersprach. Daraufhin hatte die SPÖ die Wahl gewonnen – und die Einschnitte kamen trotzdem.
2008 wandte SPÖ-Chef Werner Faymann den gleichen Schmäh an; er köderte die Pensionisten gegen Ende des Wahlkampfs mit einer Pensionserhöhung (die dann 2014 wieder zurückgenommen werden musste). Kein Wunder, dass sich die Jungen ausgebremst fühlen. Ihnen wurde in der Corona-Zeit sogar die Bildung vorenthalten.