Bundespräsident Alexander Van der Bellen, ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler von den Grünen sagen ihrem „viel geliebten Österreich“ (Wahlslogan von VdB) ade, kehren dem heimischen Polit-Desaster den Rücken und steigen in den Flieger, womit die Treibhausgas-Bilanz erheblich erhöht wird.
Langstreckenflug für Stadtführung durch Washington
Klimaschutz wird offenbar nur dem „Pöbel“ (Ausdruck des Intimus vom früheren ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, Thomas Schmid) verordnet, die Elite fliegt um die Welt, als gäbe es kein Morgen.
War die grüne Umweltministerin Gewessler bereits scharfer Kritik ausgesetzt, als sie von Katar nach Wien mit einem Privatjet unterwegs war, aber ein Jahr zuvor für ein EU-weites Verbot von „Billigflügen“ eintrat, fliegt sie nun nach Washington und Pittsburgh. Offiziell soll es Gespräche im Bereich erneuerbarer Energien für die heimische Wirtschaft geben, eine Führung durch die Weltbank und eine Stadtführung stehen ebenfalls auf dem Programm.
2,5 Tonnen CO2-Verbrauch
Die Zeitung Heute hat sich ausgerechnet, dass Gewessler auf ihrem – sicherlich unbedingt notwendigen Tripp – rund 2,5 Tonnen CO2 verbrauchen wird. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 15.000 Kilometern Fahrt mit dem Dieselauto oder fünf Monate Heizen mit Fernwärme oder der Herstellung von 450 Polyester T-Shirts.
Flucht auf die Weltbühne
Einen Abflug – vermutlich ohne schlechtes Gewissen wegen der Treibhausgas-Bilanz – machen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen (Begräbnis von Königin Elisabeth II., UNO-Generalversammlung), ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg (beide UNO-Generalversammlung in New York). Die Flucht auf die Weltbühne ins Ausland ist für die Staatsspitze sicher angenehmer, als hierzulande Kommentare zu steigenden Preisen und unleistbarer Energie abzugeben.
Warten auf Nachbesetzung des ÖVP-Generalsekretariats
Innerhalb der ÖVP löst das Nervosität aus. Denn eine Woche nach dem lauten Rücktritt der ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner wegen des Konflikts um den „Klimabonus“ für Asylwerber wurde immer noch kein Nachfolger präsentiert.
Nachdem Sachslehner der ÖVP den Verlust ihrer Werte vorgeworfen hatte, tut sich Nehammer offenbar schwer, eine Frau oder einen Mann seines Vertrauens zu finden. In New York mag er – und seine österreichische US-Reisegruppe – sich einige Zeit vor lästigen Journalistenfragen „verstecken“, doch bei der Rückkehr nach Österreich werden seine Probleme dadurch nicht kleiner sein.