Im ORF-Sommergespräch mit FPÖ-Chef Herbert Kickl meinte Moderator Tobias Pötzelsberger mehrmals, dass er nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten würde. Wenn dem so wäre, dann stellt sich die Frage, warum er nachweislich eine Behauptung von sich gab, die nicht unkommentiert bleiben kann.
Kirche forderte 9,2 Millionen Euro ein
In der ersten Mini-Fragenrunde waren die Kirchenbeiträge und die FPÖ-Mitgliedsbeiträge ein Thema, wobei Kickl betonte, dass die FPÖ jenen Personen, die den FPÖ-Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen können, das Inkassobüro nicht hinterherschicken würde. Pötzelsberger, der einfach aus dem Bauch heraus einen Konter geben wollte, ließ sich zu folgender Antwort hinreißen:
Die Kirche geht auch auf Härtefälle ein, aber na gut!
Hätte Pötzelsberger nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet und recherchiert, so hätte er wissen müssen, dass dies doch ziemlich anders aussieht. Hätte etwa er einen Blick auf unzensuriert geworfen, müsste er wissen, dass die Kirche jährlich regelmäßig via Gericht Exekutionsanträge stellt, bei denen es etwa im Jahr 2021 um mehr als 20.000 Fälle gegangen ist und bei denen die stolze Summe von fast 9,2 Millionen Euro eingefordert wurde. Geld, auf das die Kirche freilich verzichten könnte, womit auch diesen Härtefällen geholfen gewesen wäre. Die Anfragen stellt übrigens seit vielen Jahren die freiheitliche Nationalratsabgeordnete Edith Mühlberghuber.
ORF – “Wie wirr”
Wieder einmal zeigt sich, dass Journalisten sachpolitisch wenig wissen, aber glauben, sie müssen regelmäßig ihr Gegenüber unterbrechen, um besser dastehen zu können. Das Motto „ORF – wie wirr“ hat sich beim Sommergespräch mit Herbert Kickl bewahrheitet.