Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sechs Monate vor der Landtagswahl mit katastrophalen Umfragewerten zu kämpfen. Ihr droht der Verlust der Absoluten. Selbst in politische Not geraten, attackiert sie nun offen ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer und fordert das, was die Freiheitlichen seit Beginn der Kostenlawine sagen: Einen Preisdeckel bei den Strompreisen. Udo Landbauer, Klubobmann der FPÖ im NÖ-Landtag, kann diese Dreistigkeit kaum fassen. In einer Aussendung fragte er:
Wie scheinheilig kann man sein, Frau Mikl-Leitner?
“Dreistes Copy-Paste-Plagiat”
Landbauer nennt die Forderung der schwarzen Landeshauptfrau ein „dreistes Copy-Paste-Plagiat der ÖVP Niederösterreich“. Denn seit Oktober 2021 brachten Klubobmann Udo Landbauer und die FPÖ Niederösterreich nicht weniger als 17 (!) Anträge im NÖ Landtag zum Thema Teuerung ein. Keiner, nicht ein einziger Antrag wurde von der ÖVP Niederösterreich angenommen oder von der überwiegend durch Abwesenheit glänzenden Landeshauptfrau Mikl-Leitner goutiert. Seit Wochen fordert die FPÖ NÖ einen Preisdeckel bei Treibstoffen, Energie und Lebensmitteln. Kein einziges Mal wurde eine dieser Forderungen von der ÖVP unterstützt.
Frontaler Angriff auf Kanzler Nehammer
Zu dem von ihr „erfundenen“ Kanzler Nehammer dürfte die „Hanni“ aus Niederösterreich – wie die Mehrheit der Österreicher übrigens auch – kein Vertrauen mehr haben. In Interviews schreckt sie vor frontalen Angriffen auf ihren beim letzten Parteitag noch mit hundert Prozent der Delegierten-Stimmen gewählten Parteichef nicht zurück, so sagte sie etwa:
Es braucht eine klare Führung durch die Regierung. Wir sind in der herausforderndsten Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg. Und trotzdem agieren viele in der Politik verantwortungslos. Sie schauen nur auf sich, nicht auf das große Ganze.
Nur drei statt zehn Ballkleider
Kennt man die Machtspiele in der ÖVP, könnten diese Aussagen der derzeit mächtigsten ÖVP-Politikerin im Lande der Beginn vom Ende der Kanzlerschaft Karl Nehammers sein. Insider vermuten, dass Mikl-Leitner die Kanzlerschaft selbst im Auge habe. Da bleibt nur zu hoffen, dass „Hanni“ ihre Ballkleider-Garderobe, die sie als mögliche Kanzlerin vielleicht brauchen würde, nicht schon von zehn auf drei reduziert hat, wie sie es den Österreichern als Spartipp in der Krise geraten hatte – und vielleicht auch deshalb bei den Wählern in Ungnade gefallen ist.