Kleinlaut ließ SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig seinen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (ebenfalls SPÖ) gestern, Donnerstag, verlauten, dass Wien die Lockerungen der Corona-Regeln des Bundes diesmal im Wesentlichen mittragen werde. Ein Eingeständnis, dass die Wiener „2G“-Strategie krachend gescheitert ist, brachte Hacker nicht über die Lippen.
Gesunde Menschen dürfen wieder in Lokale
Ab morgen, Samstag, dürfen also auch wieder in Wien gesunde Menschen, die weder geimpft, noch genesen sind, in Kaffeehäuser und Gasthäuser gehen. Das war in den anderen Bundesländern schon seit langem möglich, weshalb viele Wiener ins benachbarte Niederösterreich ausgewichen sind, um ein Lokal zu besuchen.
Wien wollte Härte zeigen
Einzig das rosa- rote Wien, wo es eine Koalition von Neos und SPÖ gibt, wollte klüger sein als die sogenannten Experten der Regierung und hielt an „2G“ fest – völlig evidenzbefreit und womöglich aus rein parteitaktischer Überlegung, um zu zeigen, dass man einen härteren Kurs fahre als die schwarz-grüne Bundesregierung, die mit ihrem Zickzack-Kurs das Vertrauen in der Bevölkerung verspielte.
“2G”-Regime brachte nichts
Aber was hat das „2G“-Regime in Wien gebracht, außer, dass Gastronomie und Hotellerie noch mehr geschädigt wurden? Gar nichts. Denn die Infektionszahlen gingen ebenso langsam bzw. rasch zurück wie in den anderen Bundesländern. Oder gleich schnell wie in der Schweiz, wo seit 1. April überhaupt alle Corona-Regeln gefallen sind.
Hacker musste sogar zugeben, dass man vergangene Woche in den Wiener Spitälern ein „All Time High“ an Corona-positiven Patienten gehabt habe. Umso mehr verwundert es, dass plötzlich die Lockerungen der Bundesregierung im Wesentlichen mitgetragen werden.
Wien will trotzdem weiter zeigen, dass es anders ist als der Rest der Welt. Wie Hacker betonte, werde der PCR-Test weiterhin nur eine Gültigkeitsdauer von 48 Stunden haben, anders als im Bund, wo 72 Stunden Gültigkeit besteht.
Mitarbeiter im Lebensmittehandel tragen schon 24 Monate Masken
Die Lockerungen, die am Donnerstag vom grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch verkündet wurden, verärgern die Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel. Für sie gibt es nach wie vor keine Erleichterung. Die meisten Angestellten im Lebensmitteleinzelhandel haben seit 24 Monaten die Maske auf und müssen so unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Sie müssen die FFP2-Maske – im Gegensatz zu den Mitarbeitern in den Handelsbetrieben – auch in der wärmeren Jahreszeit, jetzt zumindest einmal bis 8. Juli, aufsetzen.