Die Österreicher mussten schon vor der aktuellen Teuerung zunehmend auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, um das Leben zu bestreiten.

3. April 2022 / 11:31 Uhr

Österreicher immer ärmer: Und das schon vor den Russland-Sanktionen

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“, sagt das alte Sprichwort. Und für diese Vorsorgemaßnahme waren und sind die Bürger diesseits und jenseits des Inns bekannt – ihre Sparquote liegt an der Spitze innerhalb der EU, trotz „kalter Enteignung“ durch die Europäische Zentralbank, die die Zinsen bei Null hält.
Einkommen steigen nicht im gleichen Ausmaß
Die Corona-Maßnahmen und der dadurch eingeschränkte Konsum veränderten die Sparquote. Laut Statistik Austria lag sie im Jahr 2019 bei 8,5 Prozent, schnellte dann 2020 auf 14,4 Prozent nach oben, um im Jahr 2021 wieder leicht auf 11,8 Prozent des verfügbaren Einkommens zu sinken.
Dabei ist das verfügbare Einkommen in diesen zwei Krisenjahren kaum gestiegen! Das reale verfügbare Einkommen lag mit plus 0,4 Prozent geringfügig über dem Vorjahresniveau, was bedeutet: Die Österreicher müssen zunehmend von den Ersparnissen leben.
Mehr Steuern und Abgaben
Das Arbeitnehmerentgelt stieg nominell um 5,4 Prozent, die monetären Sozialleistungen (insbesondere Pensionen) um 2,0 Prozent und Selbständigeneinkommen, Betriebsüberschuss und Vermögenseinkommen um 2,8 Prozent. Gleichzeitig stiegen aber auch die Steuern und Abgaben! Im Vergleich zu 2020 stiegen die Sozialbeiträge um 4,4 Prozent sowie die von privaten Haushalten entrichteten Steuern vom Einkommen um 11,8 Prozent gegenüber dem Katastrophenjahr 2020.
Während 2020 das real verfügbare Einkommen um 2,0 Prozent gesunken war, stieg es 2021 nur leicht über den Tiefstwert (+0,4 Prozent). Das Niveau von Vor-Corona-Maßnahmenzeiten wurde 2021 weder vom Einkommen noch vom Konsum erreicht. 2021 lagen das verfügbare Einkommen der Haushalte – preisbereinigt – immer noch um 1,7 Prozent, das BIP um 2,6 Prozent und der private Konsum um 5,4 Prozent unter dem Wert von 2019.

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