Wladimir Putin

Die von Brüssel diktierten und verhängten Sanktionen gegen Russland könnten die Europäer viel teurer kommen, als sie bis jetzt ahnen.

18. März 2022 / 19:25 Uhr

Sanktionen als Schuss ins Knie: Fällt Putin vor Lachen vom Sessel?

Dass die vom Westen beschlossenen Sanktionen zum Bumerang werden könnten, dürfte – wenn man es wohlwollend ausdrücken will – wohl in der Hitze des Gefechts übersehen oder – wenn man ehrlich ist – wegen Inkompetenz und mangelnden Vermögens, Zusammenhänge zu bedenken, nicht bedacht worden sein. Und das könnte teuer werden – undenkbar teuer.
Devisen eingefroren, Zahlung in Rubel
So wurde am Mittwoch eine von Moskau aufgenommene Dollar-Anleihe fällig. Diese Anleihe in Höhe von 117 Millionen Dollar kann der Kreml nicht bedienen, denn der Westen hat im Rahmen der gegen Russland verhängten Sanktionen 300 Milliarden Dollar der russischen Zentralbank im Ausland konfisziert.
Folglich will Russland seine Schulden in Rubel bezahlen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Dienstag den russischen Finanzminister Anton Siluanow zitierte, „solange die westlichen Sanktionen den Zugang zu Fremdwährungen blockieren“.
Währungs-Änderung gilt als Ausfall
Eine Zahlung in einer anderen Währung als der, in der ein Bond begeben wurde, gilt jedoch als Ausfall. Und daher lässt die FAZ einen Vermögensverwalter erklären:

Wenn die Zahlung aber nur in Rubel erfolgt und sich daran nach Ablauf der 30-tägigen Nachfrist nichts ändert, stellt dies einen Zahlungsausfall dar. Dann würden die CDS-Kontrakte fällig.

CDS wird schlagend, wie einst bei Griechenland
CDS sind Instrumente, mit denen, unabhängig von bestehenden Kreditbeziehungen, Kreditrisiken gehandelt werden. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Denn es handelt sich dabei nicht um eine übliche Ausfallversicherung, sondern um hochspekulative Finanzprodukte, für die eine Reihe von Staaten, allen voran die Bundesrepublik Deutschland, geradestehen.
Dazu schrieb die FAZ im Jahr 2010:

Die Wetten auf die CDS-Verträge werden am Markt für Kreditausfallversicherungen angenommen, der nur Profitanlegern zugänglich ist. Die Buchmacher sind fünf Investmentbanken. Selbst Aufsichtsbehörden dürfen ihnen nicht in die Bücher schauen, gehandelt wird außerhalb der Börse. Solange man sie gewähren lässt, wissen also allein die Buchmacher, wer welche Werte laufen hat.

SPÖ fiel auf die Nase – mit ihr die Steuerzahler
Nach der Finanzkrise 2008 sind „CDS auch auf Staatsanleihen en vogue geworden, insbesondere die Euro-Krise hat dem Markt einen richtigen Boom beschert“, schrieb Der Standard 2011. Etwa in Linz in Oberösterreich, wo die SPÖ mitspielte und dem Steuerzahler mehrere hundert Millionen Euro Kosten für nichts hinterließ.
„Die Finanzwelt folgt der Mafia“, stand dazu einst in der Welt. Und die Politiker lassen gewähren und übernehmen sogar Ausfallshaftungen, die jedoch die Allgemeinheit bezahlen muss.
„Rettungsschirm“ für Russland?
Als Griechenland den CDS-Versicherungsfall auslöste, wurde der sogenannte „Rettungsschirm“ aufgespannt. Jetzt könnten die Sanktionen gegen Russland diesen Fall wieder auslösen und ähnliche finanzielle Kapriolen verursachen, vor denen man sich schon 2010 fürchtete und damals den EU-Steuerzahler zur Kasse bat.
Ob die Nettozahler wieder einspringen und dieses Mal Russlands Schulden bezahlen werden? Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte vor Lachen vom Sessel fallen.

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