Kronen Zeitung / Glosse Jeannée

In der schwersten Krise der Zweiten Republik würde der Hintern von ÖVP-Kanzler Nehammer ins Bundeskanzleramt gehören und nicht auf die Skipiste, meint ein offensichtlich verärgerter Krone-Kolumnist Michael Jeannée.

11. Feber 2022 / 08:43 Uhr

“Krone-Postler” lässt Nehammer fallen: „Ich glaube nicht, dass Sie der richtige Kanzler sind“

Michael Jeannée von der Kronen Zeitung (“Post von Jeannée”) will seinen Fehler, als er bis zum bitteren Ende eine Art Nibelungentreue zu Sebastian Kurz beschworen hatte, anscheinend nicht wiederholen. In seinem Kommentar heute, Freitag, unter dem Titel „Lieber Herr Bundeskanzler!“ prophezeit er Karl Nehammer kein langes politisches Leben.
“Nix beigetragen, Regierungschef zu werden”
Gleich am Anfang seines Artikels richtet Jeannée dem ÖVP-Kanzler aus, dass er ja vom Volk nicht gewählt wurde. Er schreibt:

Auch wenn Sie, Karl Nehammer, wenig bis gar nix dazu beitrugen, Regierungschef unseres Landes zu werden – Sie sind es nun einmal.

Tiefste Krise in der Zweiten Republik
Danach zählt der „Krone-Postler“ auf, warum die Zweite Republik in der tiefsten Krise seit Bestehen stecke:

Corona, Inflation, die Preise schießen in die Höhe. Die Ärzte warnen vor unabsehbaren Folgen für unsere Jugend. Abend für Abend erfahren wir Horrormeldungen aus dem TV. Immer mehr Absagen hagelt es von kompetenter Regierungsseite, auf dem Küniglberg Rede und Antwort zu stehen…
…Es gibt Stimmen von hochbetagten Mitbürgern, die die Situation mit jener nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichen: entsetzlich, hoffnungslos, grauenvoll, deprimierend…

“Ihr Hintern gehört ins Bundeskanzleramt”
Zum Schluss dann kritisiert Jeannée den aktuellen Skiurlaub von Nehammer mit der Familie in Tirol und prophezeit ihm ein jähes politisches Ende:

…Ihren Skiurlaub mit Familie in Tirol. Ihre Foto-Twitterei in der soeben geschilderten Situation. Auf Wienerisch: Ihr Hintern gehört ins Bundeskanzleramt. Und sonst nirgendwo hin.
Ich glaube nicht, dass Sie der richtige Kanzler sind. Wie lange noch werden Sie es nicht sein?

Plötzlicher Meinungswandel beim Krone-“Postler”

Warum der plötzliche Meinungswandel beim 75-jährigen Krone-Kolumnisten? Noch vor wenigen Monaten hatte sich Jeannée ja noch als ÖVP-Anhänger bekannt. Am 8. Oktober 2021 lauteten seine Sätze, als der Verdacht aufkam, die ÖVP habe Steuergeld für geschönte Umfragen ausgegeben, noch ganz anders:

Sebastian ist einsam. Jung, dynamisch, begabt, mutig, intelligent, ehrgeizig, gut aussehend, bei der richtigen Partei und alternativlos – aber mutterseelenallein.

Die Roten, die Blauen, die Grünen und die Pinken seien ja so böse, sie alle wären ja schon seit Beginn seiner Karriere gegen ihn (Kurz) gewesen. Unzensuriert hat berichtet.
Kronen Zeitung schwenkt auf FPÖ-Linie
In Wahrheit wird Jeannée nichts anderes übrig bleiben, als die neue Linie der Kronen Zeitung mitzutragen. Schon am 6. Jänner titelte die Krone „Jetzt wackelt die Impfpflicht“, und der Chefredakteur von Jeannée, Klaus Herrmann, schrieb in seinem Kommentar:

Als Gewissheit bleibt da: Bestes Mittel gegen die Pandemie wären Hausverstand und Eigenverantwortung. Also: anwenden!

Krone-Kolumnistin hat “Schnauze voll”
Am 27. Jänner ist dann Krone-Journalistin Conny Bischofberger draufgekommen, dass die meisten Corona-Maßnahmen der Regierung „sinnlos“ sind. Unter dem Titel „Schnauze voll“ rechnete sie gnadenlos mit dem grünen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein ab („Wolfgang Mückstein wird bald alleine dastehen mit seinem Kurs“).
Spät, aber doch glaubt nun auch Jeannée, dass Nehammer nicht der richtige Kanzler für Österreich ist.

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