Den Pflichtschulen laufen die Schüler weg. Also war es eine Frage der Zeit, wann ÖVP und Grüne als Antwort darauf den Zugang zum häuslichen Unterricht erschweren werden. Heute, Dienstag, war es soweit: Ohne Begutachtung und ohne öffentliche Diskussion wurden im Unterrichtsausschuss des Parlaments neue Schranken für den Unterricht zuhause eingebaut.
Reflexionsgespräch mit Drohung verbunden
Neu ist: Die Anmeldefrist von vor Beginn des Unterrichtsjahres wurde auf Ende des vorhergehenden Unterrichtsjahres vorverlegt. Plötzlich muss auch Name, Geburtsdatum und Anschrift jener Person bekannt zu geben werden, welche das Kind voraussichtlich führend unterrichten wird. Man fragt sich, wozu? Kommt vielleicht die Nehammer-Polizei zur Kontrolle vorbei?
Im Gesetz verankert wurde auch ein so genanntes Reflexionsgespräch über den Leistungsstand bis spätestens zwei Wochen nach Ende der Semesterferien. Im Grunde nichts Schlechtes, wäre das nicht mit einer Drohung verbunden:
Treten Umstände hervor, die eine Gefährdung des Kindeswohls befürchten lassen, so sind, wenn nicht gemäß § 78 der Strafprozessordnung 1975, BGBl. Nr. 631/1975 vorzugehen ist, die Behörden der allgemeinen staatlichen Verwaltung oder die Kinder- und Jugendhilfe zu informieren.
FPÖ und SPÖ gegen Antrag der Regierung
FPÖ und SPÖ stimmten gegen diesen Antrag von Schwarz-Grün. Interessant: Auch die „liberalen“ Neos haben dem erschwerten Zugang zum häuslichen Unterricht, wie von ÖVP und Grünen vorgeschlagen, zugestimmt.
Schulabmeldungen in Österreich verdreifacht
Währen der Corona-Krise haben sich die Schulabmeldungen in Österreich verdreifacht. Insgesamt 7.515 Kinder bis zur neunten Schulstufe sind damit im Schuljahr 2021/22 in häuslichem Unterricht. Das geht aus Zahlen des Bildungsministeriums hervor. Im Vorjahr waren es rund 2.600, in den Jahren zuvor jeweils etwa 2.400.