Ein langes Leben wurde ihm geschenkt. Gestern, Sonntag, verstarb der Tiroler Freiheitskämpfer Sepp Mitterhofer im 90. Lebensjahr.
Unfreiheit und Armut prägen
Der gebürtige Meraner wurde als Kind durch den italienischen Faschismus, der die Südtiroler in ihrer kulturellen Identität arg bedrängte, die Kriegszeit und die Not in den Nachkriegsjahren geprägt. Als junger Mann schloss er sich 1958 mit Sepp Kerschbaumer, Luis Amplatz, Jörg Klotz und anderen zusammen, um wenigstens für die „uns verbrieften Rechte, das bisschen Autonomie laut Pariser Vertrag“ zu kämpfen.
Die Italiener reagierten scharf: Mitterhofer wurde verhaftet und bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert. Fast acht Jahre Haft musste er über sich ergehen lassen, weil er sich für Tirol eingesetzt hatte. Doch die Liebe zu seiner Heimat war stärker.
Aktiv bis ins hohe Alter
Wieder in Freiheit, gründete er mit anderen politischen Häftlingen den „Südtiroler Heimatbund“, dessen langjähriger Obmann er war. 2007 gründete er mit anderen die jüngste Partei im südlichen Teil Tirols, die „Südtiroler Freiheit“.
Mitterhofers Ziel war und blieb die Durchsetzung des den Südtirolern seit 1919 verwehrten Selbstbestimmungsrechtes und ihrer Freiheit. Tirol und das Mutterland Österreich werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren im Wissen, dass Freiheit und Recht nie geschenkt, sondern immer erstritten und achtsam gepflegt werden müssen.