Mehr als zwei Drittel der von österreichischen Behörden ausgeflogenen Personen nach der Taliban-Machtübernahme waren keine Österreicher. Das geht nun aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch ÖVP-Außenminister Michael Linhart hervor.
Mehr als zwei Drittel keine Österreicher
Die Anfrage hatte FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer eingebracht. Dieser zeigte sich in einer Aussendung verwundert über das Vorgehen des Außenministeriums, das nun zugeben musste, insgesamt 364 Personen seit der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan evakuiert zu haben – doch davon waren nur 94 österreichische Staatsbürger. Demnach wurden also bisher 252 fremde Staatsbürger mit aufrechtem Aufenthaltstitel zurückgeholt.
“Wer Urlaub im Fluchtland macht, hat seinen Schutzstatus verwirkt”
Das kritisiert Amesbauer scharf:
Wer nämlich Urlaub im angeblichen Fluchtland macht, hat seinen Schutzstatus verwirkt und soll dann auch in diesem bleiben. Da haben umgehend Aberkennungsverfahren eingeleitet zu werden.
Keine Erhebung der Aufenthaltstitel
Außenminister Linhard von der ÖVP erläuterte in seiner Anfragebeantwortung zudem, dass die unterschiedlichen Aufenthaltstitel nicht erhoben und auch die Gründe für den Aufenthalt nicht abgefragt worden wären. Amesbauer zeigt sich darüber entsetzt:
Ich bin selten sprachlos, aber bei dieser Antwort bleibt man fassungslos zurück. Die österreichische Regierung holt 252 Personen aus Afghanistan und dann weiß man nicht einmal, ob das Asylwerber, Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte sind? Überdies wird nicht einmal nachgefragt, warum diese Menschen trotz höchster Reisewarnstufe in jenes Land zurückgekehrt sind, aus dem sie aufgrund von persönlicher Verfolgung geflohen sind.