Ist es nicht ein hübsches Wort? „Negativzinsen“ – auch so ein beschönigendes Wort, wie sie heute so in Mode sind. Hinter dem Wort, das das Zauberwörtchen „Zinsen“ beinhaltet, steckt aber genau das Gegenteil. Negativzinsen bedeutet, anstatt Zinsen für Erspartes zu erhalten, Strafe bezahlen zu müssen dafür, sein Geld nicht umgehend wieder auszugeben.
Geschäftskunden machen den Auftakt
Und das fängt bei Geschäftskunden bereits bei 15.000 Euro Bankguthaben an!
Natürlich ebenfalls mit einem beschönigenden Wort. Unter dem Titel „Verwahrentgelt“ müssen Geschäftskunden ab einem Ersparten von 15.000 Euro bei der Raiffeisen Bank, bei anderen Banken ab einem Guthaben von 100.000 Euro 0,50 Prozent pro Jahr bezahlen. Beginn ist der 1. Dezember.
Gefahr für Wirtschaftsstandort
Die Freiheitliche Wirtschaft ist empört. Der Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft, Matthias Krenn, stellte klar:
Das ist völliger Irrsinn.
Derartige Praktiken würden den Wirtschaftsstandort, den Arbeitsmarkt und den Wohlstand in Österreich schädigen.
Nur der Auftakt
Mit dieser Entwicklung zieht Österreich allerdings nur nach. In der Bundesrepublik Deutschland werden nicht nur Unternehmen, sondern auch schon gewöhnliche Sparer zur Kasse gebeten.
Nach einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox heben bereits 135 Institute Negativzinsen ab einem Gesamtguthaben von 50.000 Euro oder weniger pro Privatkunde ein. Bei einigen Geldinstituten werden sogar schon 5.000 Euro Sparguthaben bestraft. Dabei kostet das Sparen oft nicht „nur“ 0,5 Prozent des Ersparten, sondern bis zu ein Prozent.