Man erinnert sich an die sogenannte “Ibiza-Affäre” und die politischen Umwälzungen im Jahr 2019 sowie das damalige Agieren der heimischen (aber auch ausländischen) Medien: Es gab Sondersendung um Sondersendung, und das “Empörium” des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie der linkslastigen Medienlandschaft schien kein Ende zu nehmen. Ganz anders diesmal bei der Regierungskrise rund um ÖVP, Grüne und Bundeskanzler Sebastian Kurz.
ORF hielt sich diesmal nobel zurück
Vielen Medienbeobachtern fiel beispielsweise auf, dass der ORF nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen die ÖVP und Kurz sowie den geschlossenen Rücktrittsforderungen seitens der Opposition gegen den Kanzler offensichtlich keine Notwendigkeit sah, die Österreicher in einer eigenen Sondersendung über diese Entwicklungen zu informieren. Und dass, obwohl es Hausdurchsuchungen und hunderte Seiten an mutmaßlichen Beweisen für Bestechung, Untreue und Bestechlichkeit gibt.
Lediglich in die ZIB2 lud man Kanzler Kurz, nachdem er dort bereits einige Tage davor als Interviewpartner gewesen war. Während man sich nun in Lobhudeleien über Moderator Armin Thür ergeht, wird übersehen, dass der ORF hier anscheinend die Tragweite des Skandals, der mit Sicherheit die heimische politische Landschaft erneut durcheinanderwirbelt, herunterspielen wollte.
Gefälligkeit von neuem Generaldirektor?
Auch auf orf.at waren die Berichte und Schlagzeilen in den ersten Tagen der Regierungskrise vergleichsweise verhalten. Angesichts der Tragweite des innenpolitischen Erdbebens ist dies umso verwunderlicher.
Steckt dahinter gar eine Gefälligkeit des ORF-Neo-Generaldirektors Roland Weißmann, der nur dank der schwarz-grünen Bundesregierung diesen Posten ab 2022 übernehmen darf?